
Habsburger, Berner,
Familie von Effinger
Die Geschichte in Kürze
Die Habsburger legten in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Grundsteine von Schloss Wildegg auf den Ausläufern des Chestenbergs. Die älteste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde von 1242. Die Habsburger bewohnten das Schloss nicht selbst, sie überliessen dieses verbündeten Adelsfamilien.
Zunächst bewohnten Vasallen und Verbündete der Habsburger die Burg, darunter die Herren von Hallwyl. Nach der Eroberung des Aargaus 1415 übernahm die Stadt Bern Schloss Wildegg. Die Berner verkauften das Schloss 1483 an die Familie Effinger, die bis 1912 dort lebte.
Bernhard Effinger liess den mittelalterlichen Wehrbau um 1700 für viel Geld in ein barockes Schloss umbauen. Einige Kennzeichen davon sind die symmetrische Gartenanlage, die Akanthusverzierungen an den Giebeln und die Gestaltung des Treppenaufgangs im Hof und des Atriums. Der Umbau stand im Zusammenhang mit Bernhards Hochzeit mit der reichen Barbara von Salis aus Bergell.
Mit ihren Obstgärten, Weinbergen, dem Gutshof und den umliegenden Wäldern und Feldern war die Schlossdomäne Wildegg ein wirtschaftliches Zentrum. Die Effinger betrieben nicht nur Agrarwirtschaft, sie besassen auch mehrere Gasthöfe, wo Wein vom Schloss ausgeschenkt wurde. Zudem erhielten sie Abgaben aus den umliegenden Dörfern Möriken und Holderbank.
Seit mehr als 400 Jahren werden auf Schloss Wildegg Reben bewirtschaftet und Wein produziert. Der Weinbau und -verkauf waren für die Familie von Effinger ein wichtiges Geschäft. Sie hatte in der Region das alleinige Recht, Wein auszuschenken und zu verkaufen. Der Rebberg wird auch heute noch bewirtschaftet.
Der Wildegger Schlossherr Bernhard Effinger war Teil der Bernischen Gesandtschaft beim französischen König Ludwig XIV. in Versailles. Es ist daher möglich, dass der Barockgarten auf Schloss Wildegg direkt von Schloss Versailles inspiriert war.
Die letzte Besitzerin, Julie von Effinger, vermachte Schloss und Domäne der Eidgenossenschaft. Seit 2011 gehört die Schlossdomäne Wildegg der gleichnamigen Stiftung. Museum Aargau vermittelt heute die Geschichte des Schlosses mit Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen. Zu den Höhepunkten gehört das Wohnmuseum mit 37 Räumen, wo man sprechenden Porträts der früheren Schlossbewohnerinnen und -bewohner begegnet. Diese bieten einen lehrreichen und unterhaltsamen Einblick in die Geschichte des Schlosses vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.