Das Amphitheater von Vindonissa ist das älteste Amphitheater der Schweiz. Es wurde durch die 13. Legion zuerst in Holz errichtet. Nach einem Brand ersetzte es die 21. Legion durch den heute erhaltenen Steinbau.
Der Sitzplatzbereich (cavea) fasste rund 11'000 Zuschauer, und sein ovaler Schauplatz im Zentrum (arena) war mit 64x52 Metern der grösste unter den sieben bekannten Amphitheatern auf Schweizer Boden. Als römische Erfindung ist das Amphitheater auch in den Provinzen weit verbreitet und gilt als Kennzeichen römischer Kultur schlechthin.
In der Arena wurden dem Publikum Tierhetzen (venationes) und Gladiatorenkämpfe (munera) gezeigt. Besonders die Gladiatoren waren äusserst beliebt, und unter den Zuschauern bildeten sich richtige Fangemeinschaften. Für die Veranstalter waren die Spiele wegen ihrer grossen Beliebtheit im Volk auch von politischem Interesse: Wer sich die Spiele etwas kosten liess und bei den Gladiatorenpaarungen keinen Aufwand scheute, konnte mit dem Wohlwollen der Zuschauer rechnen. Gern wurden dem Publikum auch exotische Tiere vorgeführt: In Vindonissa könnte der Fund eines Kamel-Fussknochens in diese Richtung weisen.
Da sich auch die Legionäre in ihrer Freizeit gern unterhalten liessen, gehörte das Amphitheater fast als Standard zu einem Legionslager. Es lag jeweils ausserhalb des Lagers, genauso wie der Exerzierplatz der Truppen (campus). Die ersten Ausgrabungen im Amphitheater fanden bereits 1897 statt. Seit 1898 ist das Bauwerk im Besitz der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Noch heute glaubt man, die Anspannung und den Lärm zu spüren, wenn man im Innern der Arena steht und in die Zuschauerränge blickt.
Das Amphitheater ist frei zugänglich.