Nestelbänder, auch Kordeln genannt, waren in jedem mittelalterlichen Haushalt zu finden. Fast in allen Lebenslagen wurden sie genutzt: als Kleiderverschlüsse, für das Aufhängen von Dingen, für das Anhängen von Taschen und Beutel am Gürtel, oder einfach um Dinge zusammenzubinden.
Die Bändel wurden je nach dem aus Seide, Wolle oder Leinen hergestellt, mit Gold- oder Silberfäden durchwirkt und in unzähligen verschiedenen Mustern versehen. Diese konnten einfach sein oder sehr komplex. Je mehr Nestelmacherlnnen zusammen arbeiteten, desto breiter und komplexer konnten die Bändel gestaltet werden.
Die Muster finden sich noch heute in alten mittelalterlichen Manuskripten, wie dem “Tollemach Book of Secrets”, im “Natura Exenterata” von 1655 oder dem Harley MS 2320 in der British Library. Auch in archäologischen Ausgrabungen kamen Nestelbänder in grosser Vielfalt zu Tage.
Über den Beruf des Nestelmachers oder Nestlers ist wenig bekannt. In den Hausbüchern der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen sind mehrere Bilder von Nestelmacher bei der Arbeit erhalten.