Das wichtigste Tor eines Militärlagers war die Porta Praetoria. Die beim Tor beginnende Hauptstrasse (via praetoria) führte geradeaus zum Stabsgebäude der Legion (principia), dem verwaltungsmässigen und religiösen Zentrum des Lagers.
An derselben Strasse lag auch der Palast (praetorium) des Legionskommandanten. Mussten die Soldaten in den Krieg ziehen, verliessen sie das Lager in geordneter Formation durch die Porta Praetoria.
Die Porta Praetoria in Vindonissa war rund 13 bis 15 Meter hoch und wurde von der 11. Legion in Stein errichtet. Die beiden seitlichen Tortürme hatten wie das Nordtor einen rechteckigen Grundriss und trugen einen hölzernen Aufbau. Die Tordurchfahrt war in der Höhe des Wehrgangs überbrückt, um dort Wachen aufstellen zu können. Seitlich an das Tor schloss die Lagermauer (vallum) an, die das gesamte Legionslager umfasste. Die Lagermauer war genau 12 römische Fuss (ca. 3,6 Meter) breit und in regelmässigen Abständen mit Wehrtürmen verstärkt. Vor ihr lag ein V-förmiger Spitzgraben (fossa) als Annäherungshindernis.
Die Via Praetoria führte vom Südtor geradewegs zum Nordtor des Lagers und bestand aus einem dicken, kompakten Kieskoffer, der sich über 2000 Jahre hinweg hervorragend erhalten hat. In den gemauerten Traufwasserkanälen entlang der Strasse wurde das Regenwasser, das von den Dächern der Häuser hinunterfloss, gesammelt und abgeleitet. Noch heute können die Besucher des Legionärspfads die behauenen, steinernen Säulenbasen der Laubengänge entlang der römischen Strasse sehen.
Hauptstrasse und Südtor sind frei zugänglich.