Die Seife gehört zu den ältesten chemischen Produkten. Bereits im 3. Jahrtausend vor Chr. nutzten die Sumerer Seifen als salben-artige Heilmittel in der Medizin. Die Römer verwendeten die importierte Seife zunächst als Pomade für modische Frisuren, später
auch zur Wäsche- und erstmals auch Körperreinigung.
Hergestellt wurden die Seifen damals mit verschiedenen pflanzlichen und tierischen Ölen: Olivenöl, Ziegen- oder Rindertalg, Fischöl und Pflanzenasche. Um die Seifen reiner zu machen, gab man ihnen später gelöschten Kalk hinzu. Wahrscheinlich wurde dieses
Verfahren im Nahen Osten entwickelt und kam mit der Eroberung Spaniens durch die Araber nach Europa.
Am Hofe Karls des Grossen (um 800) gehörten Stückseifen zu den Abgaben, zu denen ein Amtmann verpflichtet war. Im Mittelalter berühmt für seine Seifenherstellung waren die “Saboniers” von Marseille. Grosse Felder mit Duftpflanzen brachten wichtige Arbeitsplätze und hoben die Qualität der Seifen an. Grösster Konkurrenz von Marseille war Venedig. Von dort wurden Tonnen von Seifen nach ganz Europa transportiert.
Entgegen landläufiger Meinung waren die Menschen im Mittelalter nicht unreinlich. Seifen waren in jedem Haushalt bekannt, auch wenn sie vor allem für die Kleiderreinigung gebraucht wurden. Wer konnte, badete ab und zu, je nach Möglichkeit. Auch ein "Bad” im Regen konnte den gröbsten Schmutz abwaschen. In Ulm, Wien und Augsburg sind gar für das 14. Jahrhundert Seifenzünfte nachgewiesen.
Um 1750 begann die industrielle Seifenproduktion. Die Nachfrage nach Seifen stieg stetig an, die Holzasche wurde rar. So verstärkten sich die wissenschaftlichen Untersuchungen, um die Holzasche zu ersetzen. 1789 wurde durch Nicolas Leblanc ein Verfahren entdeckt, aus Glaubersalz Soda herzustellen. Mit dem Soda (heute auch beim Brotbacken eingesetzt) konnten schneller und billiger Seifen produziert werden.
Bis zum ersten Vollwaschmittel Persil 1907 ging es dann nicht mehr lange!