Museum Aargau

Das Schmiedehandwerk der Römer: Vom Eisenerz zum fertigen Gladius

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Museum Aargau

Objekt-Quiz: "Was ist das?"

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Museum Aargau

Die Geschichte des Rebbergs von Schloss Wildegg

Zurück zum Blog 12. Juni 2020 Categories Neuzeit Schlossgeschichten Über 400 Jahre lang war der Rebberg am Hügel unterhalb von Schloss Wildegg im Besitz der Familie Effinger. Wie gestaltete sich der W

 
Klosterhalbinsel Wettingen

Räume mieten: Gasthof Sternen

Der Gasthof Sternen, der älteste Gasthof der Schweiz, ist bekannt für seine hochstehende Küche in herrschaftlichem Ambiente. Die Säle bieten vielseitige Möglichkeiten für Anlässe wie Bankette, Busines

 
Museum Aargau

Rhabarber im Garten: Anbau, Pflege und Ernte richtig gemacht

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Klosterhalbinsel Wettingen

Räume mieten: Löwensaal Löwenscheune

Der Löwensaal mit dem imposanten Dachstuhl ist in seiner Art und Grösse einzigartig in der Region. Der Raum im Obergeschoss der Löwenscheune besticht durch die Symbiose von historischer und modernster

 
Klosterhalbinsel Wettingen

Räume mieten: Pfauensaal Löwenscheune

Der lichtdurchflutete Pfauensaal besticht durch ein besonderes Ambiente mit verglasten alten Toren und "Pfauenrädern" im Rundbogen. Im Pfauensaal sind verschiedene Bestuhlungsvarianten möglich. Für we

 
Museum Aargau

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Lösungswörter Lösungswort 1 * Lösungswort 2 * Lösungswort 3 Persönliche Angaben Vorname * Nachname * E-Mail Adresse * Adresse * PLZ * Ort * Ich möchte den E-Mail-Newsletter abonnieren für: Erwachsene

 
Museum Aargau

Johannes von Hallwyl: ein Aargauer Adliger in der Karibik

Zurück zum Blog 19. Mai 2025 Category Neuzeit Johannes von Hallwyl lebte in den 1720er- und 1730er-Jahren auf Martinique und in Saint-Domingue, dem heutigen Haiti. Was trieb ihn über den Atlantik? Und

 
Schloss Wildegg

Museumswald mit Geissen

Museumswald Preis Eintritt frei Ort Der Museumswald befindet sich oberhalb des Spielplatzes bei Schloss Wildegg 0 Waldnutzung im 18. und frühen 19. Jahrhundert Der neue Museumswald von Schloss Wildegg

Gradian

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Die Geschichte des Schachs: Strategiespiel und Statussymbol

Wie entstand das Schachspiel und wie verbreitete es sich? Nebst der Geschichte des Schachs stellen wir ein faszinierendes, aus Elfenbein geschnitztes Schachspiel aus der Sammlung Museum Aargau vor. 

Die Ursprünge des Schachspiels

Das indische «Chaturanga»

Schach ist eines der ältesten Brettspiele der Welt und hat eine Geschichte von über 1500 Jahren. Sein Ursprung liegt vermutlich in Indien, wo es als militärstrategisches Lernspiel namens «Chaturanga» entwickelt wurde. Ursprünglich wurde es mit Würfeln gespielt, die bestimmten, welche Figuren die Spieler bewegen durften. Das Schachspiel verbreitete sich rasch, vor allem durch Händler, von Indien über Persien und die arabische Welt nach Europa.

Das chinesische «Xiangqi»

Auch nach China fand es seinen Weg, wo bereits eine eigenständige Variante existierte: das «Xiangqi». Dieses traditionelle chinesische Schach unterscheidet sich deutlich vom westlichen Schach. Das Spielfeld besteht aus einem Spielplan meist auf Papier und wird durch einen Fluss („Gelber Fluss“) in zwei Hälften geteilt, was die Zugmöglichkeiten der Figuren beeinflusst. Anstelle plastischer Figuren gibt es schwarz-weisse und rot-weisse, runde Spielsteine mit chinesischen Schriftzeichen, die verschiedene Rollen wie Reiter oder Feldherr kennzeichnen. Zudem stehen die Spielsteine auf den Linien, nicht in den Feldern.

«Versus de Scachis» – Schach im europäischen Mittelalter

Im Mittelalter war Schach so beliebt und bedeutend, dass es zu den sieben Tugenden zählte, die ein Ritter beherrschen musste. Im 10. Jahrhundert entstand das erste in Europa bekannte lateinische Schachgedicht «Versus de Scachis» eines unbekannten Autors, das eine technische Beschreibung des Schachspiels liefert.

«Versus de Scachis» gilt als das erste schriftliche Zeugnis des Schachspiels in der abendländischen Literatur. Dieses Gedicht ist in zwei Manuskripten der Stiftsbibliothek Einsiedeln überliefert und lädt den Leser zunächst dazu ein, sich mit dem Spiel zu beschäftigen, um den Geist zu erfrischen. Schach wird darin als eine ehrenvolle und geistig anregende Beschäftigung beschrieben, die frei von Täuschung und Betrug ist und, im Gegensatz zu anderen Vergnügungen, keinen körperlichen Schaden verursacht.

Darüber hinaus erläutert das Gedicht die Regeln, Farben und Strategien des Spiels und enthält moralische sowie philosophische Deutungen. Besonders betont wird, dass in den Schlachten alle Figuren fallen können – mit Ausnahme des Königs. Sein Verlust bedeutet das Ende des Spiels. Insbesondere im 15. Jahrhundert, waren Schachbücher weit verbreitet und trugen zur Verfeinerung der Spielstrategien bei. Die verschiedenen Schachvarianten spiegeln somit auch ihre jeweiligen Gesellschaften wider: Während «Xiangqi» stark von Chinas militärischen Traditionen geprägt ist, reflektiert das westliche Schach die mittelalterlichen Gesellschaftsstrukturen Europas.

Das faszinierende Schachspiel der Sammlung Museum Aargau

Dieses aufklappbare chinesische Schachbrett aus Holz mit fein geschnitzten Elfenbeinfiguren zeugt von herausragender Handwerkskunst. Es entstand um 1800 und stammt vermutlich aus der Sammlung von August Edward Jessup, dem ehemaligen amerikanischen Besitzer von Schloss Lenzburg.

Solche Schachspiele wurden meist nicht aktiv genutzt, sondern dienten als repräsentative Sammlerstücke. Adlige und wohlhabende Kaufleute in Europa liessen sich solche Schachspiele anfertigen, um ihren Status zu unterstreichen. Doch selbst wenn jemand damit spielte – konnte man sich wirklich auf die Partie konzentrieren? Die aufwendig gestalteten Figuren, filigranen Muster und Wunderkugeln waren vermutlich eine Ablenkung, die jede Strategie ins Wanken brachte.

Auch bei Jessup hatte das Schachspiel eine dekorative Funktion: Es wurde in einem grossen Holzschrank mit Glasvitrinen aufbewahrt und schmückte den Gang im ersten Stock der Landsvogtei. Im 19. Jahrhundert galten aufwendig geschnitzte Schachspiele aus Elfenbein als Statussymbol. Das Schachbrett mit den Figuren wurde 1956 als Teil der Ausstattung von Schloss Lenzburg durch die Stiftung Schloss Lenzburg erworben.

Schach als chinesischer Exportschlager

Zwar hatte China mit «Xiangqi» bereits eine eigene Schachvariante, die sich stark vom westlichen Schach unterscheidet, im 19. Jahrhundert wurden aber zahlreiche aufwendig gestaltete Schachsets in China speziell für den Export gefertigt. Besonders in Europa waren solche Schachbretter mit Figuren begehrte Sammlerstücke, insbesondere unter wohlhabenden Kunstliebhabern, die exotische Werke schätzten. Typischerweise stellten diese Sets chinesische Kaiser in Rüstungen dar, gelegentlich aber auch Napoleon oder europäische Monarchen wie Georg III.

Die Weltausstellung von 1880 in Melbourne präsentierte einige dieser beeindruckenden Schachspiele aus Elfenbein und verstärkte das Interesse an chinesischer Handwerkskunst. Trotz der hohen Nachfrage blieb jedes Set ein Unikat, das filigrane Schnitzereien und meisterhafte Handwerkskunst vereinte.

Machart und Beschreibung

Das Set besteht aus handgeschnitzten Figuren aus Elfenbein, die in Rot und Weiss gefärbt sind. Diese Farbgebung hat eine lange Tradition und wird sogar im «Versus de Scachis» erwähnt. Die detailreichen Figuren stellen einen fiktiven kaiserlichen Hofstaat dar. Die Figur des Elefanten übernimmt die Funktion des Turmes und verweist damit auf den indischen Ursprung des Spiels. Auffällig ist, dass die Basis mancher Figuren zu gross für die kleineren Felder des Brettes ist, was darauf hindeuten könnte, dass das Set eher einen repräsentativen Charakter hatte und nicht primär zum Spielen gedacht war.

Wunderkugeln: Kunstwerke innerhalb eines Kunstwerks

Die Figuren stehen auf säulenartigen Sockeln, die sogenannte „Wunderkugeln“ enthalten. Diese bestehen aus bis zu fünf ineinander liegenden, frei beweglichen Kugeln. Jede Figur wurde aus einem einzigen Stück Elfenbein gefertigt – eine wahre Meisterleistung der Drechselkunst. Während die Kugeln mit filigranen floralen Mustern verziert sind, zeigen die Kugeln der Herrscherpaare sogar Alltagsszenen mit Bäumen und Figuren.

Literatur 

Von Patricia Striebel

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