Museum Aargau

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Das Schmiedehandwerk der Römer: Vom Eisenerz zum fertigen Gladius

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Quiz: Wie gut kennen Sie die Küche des Mittelalters?

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Museum Aargau

Führungen und Aktivprogramme für Gruppen

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Schloss Wildegg

Museumswald mit Geissen

Museumswald Preis Eintritt frei Ort Der Museumswald befindet sich oberhalb des Spielplatzes bei Schloss Wildegg 0 Waldnutzung im 18. und frühen 19. Jahrhundert Der neue Museumswald von Schloss Wildegg

 
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Quiz: Wie gut kennen Sie die Habsburger?

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Ein ausgestorbenes Natur-Spektakel: Seegfrörni auf dem Hallwilersee

Samstag, 7. Februar 1427: Weite Teile Europas sind unter klirrender Kälte erstarrt. Seit Wochen herrscht im Aargau Frost. Nun ist auch das Eis auf dem Hallwilersee dick genug, dass Ritter Rudolf III. von Hallwyl es betreten kann. Als Herr über Schloss und Herrschaft Hallwyl nutzte er die Seegfrörni, um den See zu vermessen.

In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie die faszinierende Geschichte des Ritters aus einer Zeit, als die Winter noch richtig kalt waren.

Rudolfs Vermessungsaktion

In einem so genannten Rodel – kein Schlitten, sondern ein Verzeichnis, das im Familienarchiv im Staatsarchiv Bern liegt – verrät der Schreiber einige Details über Rudolfs Unternehmung: Der Ritter habe die Aktion persönlich geleitet, obwohl er schon auf 60 Jahre zugehe. Rudolf beauftragte seine Magd Ita, den Hilfs-Priester von Seengen, Bruder Konrad, sowie seinen "Renner" (wohl ein Bote Rudolfs), ein Bursche namens Ungren, den See abzuschreiten. 

Das Quartett nahm am 7. Februar 1427 die Eisfläche unter die Füsse, vom Schloss Hallwyl südwärts bis nach Mosen. Am Sonntag erholte man sich bei der Messe in der Burgkapelle, um am Montagabend, dem Tag von Sankt Apollonia, den See auch noch in der Breite abzuschreiten, von Meisterschwanden hinüber nach Birrwil. Sie zählten 28'500 Schuh in der Länge und 5350 Schuh in der Breite.

Stellen wir uns diese Beschreitung der Eisfläche vor: Ritter Rudolf auf seinem stämmigen Pferd an der Spitze, Ita und Ungren abwechselnd im Gänsemarsch, Bruder Konrad auf einer klapprigen Stute, alle fünfzig Fusslängen einen Strich in seine hart gefrorene Wachstafel ritzend.

Zurück am warmen Ofen im Schloss Hallwyl notierte Bruder Konrad: «In dem Jor als man zalt von Gottes Geburd vierzehen hundert Jor und siben und zwenzig Jor do wz der See uberfroren und do mas min Her Ruodolf von Hallwil Ritter den See». Bestimmt verlief die Vermessungs-Aktion ganz anders als hier beschrieben. Sicher ist nur, dass es kalte Füsse gab.

Das Schuhwerk

Es ist zu hoffen, dass das Fussvolk bei der Seevermessung unter den Schuhen Holzpantinen – so genannte Trippen – trug, die auf dem Eis etwas griffiger waren und besser vor Kälte schützten. Schuhe waren damals wendgenäht: Der Schuster vernähte Schuhoberbau und Sohle über einen Leisten gestülpt auf der Lederinnenseite. Um den fertigen Schuh zu wenden, musste die Sohle biegsam sein. Sohlen waren also dünn und schnell durchgelaufen – so wie die unten abgebildete. 

Hallwilersee: 2% Schrumpfung in 600 Jahren

Ignorieren wir der Einfachheit halber die unterschiedlichen Schuhgrössen von Ita und Ungren und nehmen ein Schuhmass von 30 Zentimetern an, was etwa dem historischen Längenmass des Berner Schuhs entspricht, dann betragen die Strecken 8,55 Kilometer in der Länge und 1,6 Kilometer in der Breite. 

Rudolfs Seevermessung kommt auf eine etwas grössere Ausdehnung als heute: Der Hallwilersee ist gegenwärtig nur noch 8,4 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit. Vorausgesetzt, Rudolfs Masse sind verlässlich, schrumpfte der See in den letzten 600 Jahren in seiner längsten Ausdehnung um zwei Prozent. 1921 betrug die maximale Seelänge noch 8,5 km. Die Verlandung des Sees hat sich in den letzten hundert Jahren beschleunigt.

Seevermessung als machtpolitischer Schachzug 

Warum lag Rudolf von Hallwyl überhaupt so viel daran, zu wissen, wie gross sein See ist? Kurze Rückblende: Zwölf Jahre vor dem Marsch übers Eis, im Frühling 1415, waren eidgenössische Truppen in den habsburgischen Aargau einmarschiert. Bern nahm die Herrschaft Hallwyl ein; ein Teil der Burg brannte dabei nieder. Rudolf gelang es, seinen Besitz zu wahren, indem er die Landesherrschaft von Bern anerkannte. 

Zwischen den eidgenössischen Verbündeten herrschte keineswegs immer Einigkeit: Bern befürchtete, Luzern könnte nordwärts in die neu eroberten Gebiete des Aargaus eindringen. Die Herrschaft Hallwyl kam Bern als Pufferzone gelegen und so war es im Interesse Berns, dass Rudolf auf seine Rechte über den See pochte: Er hatte seinen Anspruch auf den See zum ersten Mal 1419 schriftlich festgehalten, kurz nachdem die Herrschaft Hallwyl an Bern gefallen war. Dieses Seerecht regelte die Befugnisse der Fischer. Hinter diesen stand das mit Bern rivalisierende Luzern. 

Ein schriftliches Dokument in Händen zu halten, versprach Rudolf eine starke Position vor Luzerner und Berner Autoritäten. Das Ergebnis der Vermessung von 1427 liess Rudolf ins Seerecht von 1419 eintragen.

Erinnerungen an den gefrorenen Hallwilersee

Damit der Hallwilersee gefriert, braucht es im Schnitt 174 Tage mit einer Temperatur von null Grad (wobei jedes weitere Minusgrad die Dauer bis zu einer Seegfrörni um einen Tag verkürzt). Wie schnell ein See gefriert, hängt aber von vielen Faktoren ab, etwa dem Witterungsverlauf oder der Seetiefe. 

Die ältere Aargauer Bevölkerung erinnert sich noch an Spaziergänge über den gefrorenen Hallwilersee in den 1980er-Jahren, an rasante Schlittschuhfahrten und vielleicht auch ans Krachen in der nächtlichen Stille, wenn das Eis seine Spannung entlud. Der jüngeren Generation ist diese Erfahrung verwehrt: Angesichts der steigenden Temperaturen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Seen gefrieren.

 

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Von Sarah Caspers

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