Museum Aargau

Quiz: Haben Sie das Potential zum Legionär?

Zurück zum Blog 23. März 2023 Categories Römerzeit Quiz & Spiele Römische Geschichten aus Vindonissa Nicht jeder Dahergelaufene konnte römischer Legionär werden. Was denken Sie? Haben Sie das Potentia

 
Museum Aargau

Die Schweiz in römischer Zeit

Zurück zum Blog 26. November 2025 Categories Römerzeit Römische Geschichten aus Vindonissa Vindonissa (Windisch), Augusta Raurica (Augst), Aventicum (Avenches), Salodurum (Solothurn). Diese und viele

 
Vindonissa Museum

Schätze aus Vindonissa – Werde Archäologe!

Spiel-Tour für Kinder Geeignet für Ab 8 Jahre Preis Im Museumseintritt inbegriffen Dauer 90 Minuten Anmeldung Nicht erforderlich Ab 8 Jahre – Löst Rätsel und entdeckt einen römischen Schatz Rätsel lös

 
Vindonissa Museum

Dauerausstellung zu Vindonissa

Preis: im Museumseintritt inbegriffen Anmeldung: nicht erforderlich Entdecken Sie Original-Objekte aus Ausgrabungen Wie haben die Römer vor 2000 Jahren auf dem Gebiet der heutigen Schweiz gelebt? Was

 
Klosterhalbinsel Wettingen

Rätseltour: Die verborgene Botschaft

Rätseltour über das Klostergelände für Familien Was geschah am 29. Mai 1762 im Kloster Wettingen? Folgt den geheimnisvollen Aufzeichnungen des Freskenmalers Eustachius Gabriel. Nur wer die Aufgaben lö

 
Museum Aargau

Quiz: Wie gut kennen Sie die Habsburger?

Zurück zum Blog 09. Oktober 2024 Categories 20./21. Jh. Mittelalter Neuzeit Quiz & Spiele Glauben Sie, dass Sie mit der Geschichte der Habsburger vertraut sind? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz z

 
Museum Aargau

Impressum

Organisation Kanton Aargau Departement Bildung Kultur und Sport Museum Aargau Effingerweg 5 CH-5103 Wildegg Telefon 0848 871 200 E-Mail: museumaargau(at)ag.ch Webangebot Technische Umsetzung, Weiteren

 
Museum Aargau

Vom Sparschäler bis zur Alufolie: Schweizer Alltags-Erfindungen

Zurück zum Blog 18. November 2025 Viele Helfer, die wir täglich benutzen, sind Schweizer Erfindungen. Ob in der Küche, beim Frühstück oder beim Verpacken: kleine Ideen aus der Schweiz haben unseren Al

 
Vindonissa Museum

Vitrine AKTUELL

Preis: Im Museumseintritt inbegriffen Anmeldung: Nicht erforderlich 30 Grabsteine aus Vindonissa: Sprechende Steine und ihre Schicksale Die Kantonsarchäologie Aargau gestaltet die "Vitrine AKTUELL" im

 
Museum Aargau

Die Waffen der römischen Legionäre

Zurück zum Blog 11. Oktober 2023 Categories Römische Geschichten aus Vindonissa Römerzeit Was ist ein " pugio "? Wozu benutzten die Legionäre das " pilum "? Über wie viele Geschütze verfügte eine Legi

Gradian

Museumsblog

Spielen, Lernen, Aufwachsen – Kinderleben im und ums Legionslager Vindonissa

Funde belegen, dass in Vindonissa im 1. Jahrhundert n. Chr. auch Kinder gelebt haben. Doch wie sah deren Alltag aus? Wie wuchsen sie inmitten tausender Legionäre auf? Und womit spielte man im und um das Legionslager?

Im Boden von Vindonissa stiessen Archäologen und Archäologinnen auf faszinierende Funde, die Einblicke in das Leben vor 2000 Jahren im einzigen Legionslager in der heutigen Schweiz geben. Darunter sind mehrere Objekte, die einst Kindern gehörten.

Eines der spannendsten Stücke ist eine Tonrassel in Form eines Hahns, die heute im Vindonissa Museum ausgestellt ist. Solche Tonfiguren von Tieren waren im Römischen Reich weit verbreitet. Sie waren mit kleinen Steinchen gefüllt und sollten sowohl beruhigend auf Säuglinge wirken als auch vor bösen Geistern schützen. 

Uneheliche Kinder von Legionären in Vindonissa 

Dass eine Rassel in einem Legionslager gefunden wurde, mag auf den ersten Blick überraschen. Schliesslich war es den Legionären nach geltendem Recht verboten, während ihrer Dienstzeit eine Ehefrau und Kinder zu haben. Es sei denn, sie gehörten zu den höheren Dienstgraden und genossen besondere Privilegien.

Dies hielt die Legionäre jedoch nicht davon ab, während ihrer Dienstzeit Beziehungen zu Frauen ohne römisches Bürgerrecht aus der provinzialen Bevölkerung einzugehen. Aus diesen als Konkubinat (concubinatus) bezeichneten Beziehungen gingen häufig Kinder hervor, die rechtlich gesehen als unehelich galten.

In Vindonissa lebten die unehelichen Kinder nicht im Legionslager selbst, sondern in der umliegenden Zivilsiedlung.

Hohe Offiziere lebten mit der Familie

Für höhere Offiziere und den Legionskommandanten galten jedoch andere Regeln. Sie durften rechtsgültige Ehen mit römischen Bürgerinnen eingehen. Die ranghöheren Legionsangehörigen lebten daher mit ihren Familien innerhalb des Legionslagers. Funde aus Vindonissa belegen dies eindrucksvoll: etwa zwei Gräber mit den Überresten von drei Neugeborenen, die 2003 im Haus eines centurio entdeckt wurden.

Kindheit im Imperium Romanum

Ein Neugeborenes erhielt erst einige Tage nach der Geburt einen Namen. Dies lag vermutlich daran, dass die Kindersterblichkeit hoch war und man zunächst abwarten wollte, ob das Kind überlebensfähig war. Zum Schutz vor Unheil trugen Kinder Amulett-Halsbänder.

Im Römischen Reich wurden Kinder in der Regel bis zum sechsten oder siebten Lebensjahr von ihrer Mutter, einer Amme oder einer Sklavin aufgezogen. 

Römische Elementarschule

Ab dem siebten und etwa bis zum zwölften Lebensjahr besuchten die Kinder vermögender Eltern eine Art Elementarschule. Dort lernten sie Rechnen, Lesen und Schreiben. Es war nur eine rudimentäre Ausbildung, in der das Nötigste für den Alltag gelernt wurde, um Rechnungen, Belege und kurze Briefe schreiben zu können. Die grosse Mehrheit der Kinder kam nie über die Elementarschule hinaus und viele konnten auch gar nicht lesen und schreiben.

Nur den gut situierten Jungen stand im Alter von 13 oder 14 Jahren ein Studium griechischer und lateinischer Literatur offen, wo sie je nachdem auch in die Kunst der Rhetorik eingeführt wurden. Mädchen hingegen wurden meist früh verheiratet und besuchten – wenn überhaupt – nur die Elementarschule.

Die Schulbildung damals lässt sich keinesfalls mit heute vergleichen. Eine Schulpflicht existierte nicht. Es gab auch keine staatlichen Schulen oder Schulstoff, der Staat kümmerte sich nicht ums Schulwesen. Eine Schule gründen durfte jeder zum Lehren befähigte Mann.

Wie die Schulbildung in Vindonissa konkret organisiert war, ist nicht bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie ähnlich wie an anderen Orten im Imperium Romanum ablief. Somit dürften die centuriones, die mit ihren Familien im Legionslager lebten, grossen Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Söhne gelegt haben. 

Spiele und Spielzeug zur Römerzeit

Dank Ausgrabungen ist es möglich, ein ungefähres Bild der Spielzeuge zu erhalten, mit denen die Kinder in Vindonissa spielten. Beispielsweise fanden Archäologinnen und Archäologen im Boden drei gedrechselte Holzkreisel. Solche waren im römischen Reich ein überaus beliebtes Spielzeug.

Bälle

Ebenfalls sehr verbreitet waren Bälle, nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Bälle waren meist aus Tuch oder Leder genäht und mit Haaren, Federn, Filz oder Ähnlichem befüllt. Anstelle von Bällen spielten Kinder auch gerne mit Reifen aus Holz, die sie durch die Strassen und über freie Plätze trieben.

Würfel- und Brettspiele

Ein weiteres beliebtes Spielzeug in der Römerzeit waren Würfel- und Brettspiele. Archäologinnen und Archäologen fanden in Vindonissa zahlreiche Spielsteine und Würfel.

Schwarze und weisse Glassteine wie die abgebildeten aus Vindonissa waren am häufigsten, aber es gab auch farbige. Bei verschiedenen Brettspielen spielte die eine Person mit den hellen, die andere mit dunklen Steinen.

Knöchelchen aus Sprunggelenken von Ziegen, Schafen und Rindern, astragali genannt, wurden von Kindern für Geschicklichkeitsspiele verwendet. Die Seiten der astragali hatten nämlich wie bei einem "normalen" Würfel unterschiedliche Werte. Von ihnen gab es Nachbildungen aus Bronze, Ton, Gold und anderen Materialien. 

Nüsse wurden ebenfalls häufig zum Spielen verwendet, wie antike Literatur und Funde verdeutlichen. Genauso gut könnten auch – wie bei heutigen Kindern - Äste, Steine, Erde, zerbrochene Gefässe etc. als Spielzeug gedient haben.

Als Kind in Vindonissa

Wie genau der Alltag und die Schulbildung der Kinder im und ums Legionslager Vindonissa wirklich aussah, kann heute natürlich nicht mehr gesagt werden. Trotzdem ermöglichen Funde teilweise nachzuvollziehen, wie ein Kind aus Vindonissa aufgewachsen ist, womit es gespielt hat und wie es ausgebildet worden ist. Es sind Spuren der Vergangenheit, die uns einen kleinen Einblick in den Alltag eines Kindes im römischen Vindonissa geben.

 

Literaturverzeichnis 

  • Bargetzi, Dagmar: Der römische Alltag. In: Jenny, Mirjam T.; Schaffner, Brigitte (Hrsg.): Frauen in Augusta Raurica. Dem römischen Alltag auf der Spur. (Augster Museumshefte Nr. 28, 2001). S. 41-51.
  • Fellmann Brogli, Regine: Spielen in Vindonissa. Spielsteine und Würfel im militärischen Kontext. In: Pace, Alessandro; Penn, Tim; Schädler, Ulrich (Hrsg.): Games in the Ancient World. Places, Spaces, Accessoires. (Monographies Instrument, Bnd. 79). 2024. S. 279-294.
  • Harlow, Mary: Toys, Dolls, and the Material Culture of Childhood. In: Grubbs, Judith Evans; Parkin, Tim (Hrsg.): The Oxford Handbook of Childhood and Education in the Classical World. 2013. S. 322-340.
  • Junkelmann, Marcus: Die Legionen des Augustus. Mainz am Rhein, 2003.
  • Krefeld, Heinrich (Hrsg.): Erziehung und Unterricht. In: ders. (Hrsg.): Res Romanae. Neue Ausgabe. 1. Auflage 2000. S. 138-149.
  • Müller, Katharina: Römische Patchworkfamilien. In: Kinderheim Brugg (Hrsg.): 150 Jahre Kinderheim Brugg. 2016. S. 95-98.
  • Speidel, Michael Alexander: Die Römischen Schreibtafeln von Vindonissa. Lateinische Texte des militärischen Alltags und ihre geschichtliche Bedeutung. Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa. Bnd. XII. 1996.
  • Stoll, Oliver: Legionäre, Frauen, Militärfamilien. Untersuchungen zur Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung in den Grenzprovinzen des Imperium Romanum. JbRGZM 53, 2006. S.262-286.

Weitere Blogbeiträge

Von Simona Schraner

Ähnliche Artikel finden Sie hier:

Kommentare

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich