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Führungen und Aktivprogramme für Gruppen

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Museumswald mit Geissen

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Quiz: Wie gut kennen Sie die Habsburger?

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Frauen im Legionslager?

Wer das Wort "Legionslager" hört, denkt als erstes unweigerlich an eine von Männern geprägte Domäne. Aber auch Frauen haben ihre Spuren in Vindonissa hinterlassen. Was für Frauen waren das und wie sah ihr Leben in und um das Legionslager Vindonissa aus?

Die Anwesenheit von Frauen in Legionslagern war lange Zeit umstritten. Grund dafür war, dass es nach römischem Gesetz den Legionären nicht gestattet war, während ihrer Amtszeit eine Ehe einzugehen. Tatsächlich war das von Kaiser Augustus verfasste Gesetz mitunter so streng, dass es selbst höheren Offizieren wie den Lagerkommandanten verboten war, ihre Frauen ins Legionslager mit zu bringen.

Das Gesetz wurde von den meisten Legionären umgangen. Fast alle lebten in einer eheähnlichen Verbindung, dem Konkubinat, mit einer Frau. Eine Vielzahl an archäologischen Funden, ebenso wie schriftliche Quellen berichten von zahlreichen Frauen, die sich in und um das Legionslager aufgehalten haben.

Die Schreibtäfelchen von Vindonissa erzählen beispielsweise von einer „Wirtin in Hausnummer 12“, einer „Belica gegenüber dem Bade“, einer „Vindoinsa“ oder einer „Secundina“. Ein ähnliches Bild vermittelt auch ein Schreibtäfelchen aus Vindolanda, einem Hilfstruppenkastell am Hadrianswall in England. Die Korrespondenz zweier Ehefrauen von höheren Offizieren die sich offensichtlich in den Kastellen aufgehalten haben ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Anwesenheit von Frauen in römischen Militärstrukturen nichts Ungewöhnliches war.

Schreibtäfelchen, Frauenkleidung und andere archäologische Funde

Des Weiteren sprechen auch zahlreiche Fundstücke aus dem Schutthügel von Vindonissa – wo auch die Schreibtäfelchen gefunden wurden – ein deutliches Bild. Es handelt sich dabei um Objekte, die Frauen zwar nicht direkt benennen, aber eindeutig mit ihnen in Verbindung gebracht werden können: Lederschuhe, Spindeln, Haarnadeln und Haarnetze. Bei den Lederschuhen legen besonders die Form (Zehensandalen) und die Grösse nahe, dass es sich dabei um Frauen- und Kinderschuhe handelt. Sie sind ein deutlicher Hinweis auf die Anwesenheit von Frauen und auch Kindern im Legionslager.

Ebenfalls mit Frauen in Verbindung gebracht werden Funde, die zu einem typischen Frauenhandwerk gehören, dem Textilhandwerk: Spindeln, Rocken, Woll- oder Webkämme sowie Nähnadeln aus Holz oder Knochen.

Zu beachten ist dabei besonders, dass der Abfall aus dem Schutthügel nicht etwa von der Zivilsiedlung ausserhalb des Lagers stammte, sondern von den Bewohnern des Lagers selbst.

Fibeln, die paarweise getragen wurden und sicher zur Frauenkleidung gehörten, sowie Haarnadeln, welche nur von Frauen getragen wurden, stammen aber nicht ausschliesslich vom Schutthügel, sondern wurden auch innerhalb des Lagers gefunden.

Ein weiterer Hinweis auf die Anwesenheit von Frauen im Legionslager liefert ein Fund, der in seiner Art einzigartig ist. Im Haus eines Centurio, entlang der Aussenmauer, fand man Überreste von Neugeborenen, die dort bestattet worden war. Ausgräber gehen davon aus, dass es sich bei den Bestattungen um früh verstorbene oder totgeborene Kinder eines Centurio handelt, der zusammen mit seiner Frau im Legionslager gelebt hat.

Was uns die Quellen über das Leben der Frauen im Legionslager berichten

Doch wie sah das Leben der Frauen in und um ein Legionslager aus? Die Schreibtäfelchen erzählen von der Keltin Belica, die vermutlich als Schankwirtin in einer Taverne gearbeitet hat. Es ist sogar möglich, dass ihr das Gasthaus selber gehört hat. Belica ist nicht die einzige Wirtin, die in den Schreibtäfelchen von Vindonissa Erwähnung findet. Dass Römerinnen Gaststätten besassen ist nicht ungewöhnlich, diverse Quellen aus dem Römischen Reich sprechen dafür, dass die Frauen sowohl mit Ehemann als auch alleine einen Betrieb führen konnten.

Oftmals herrschte in einer solchen Gaststätte auch Bordellbetrieb. Legionslager zogen natürlicherweise Prostituierte in grosser Zahl an. Die meisten Prostituierten waren Sklavinnen, die von ihren Besitzern zur Prostitution genötigt wurden und Freigelassene, die so ihren Lebensunterhalt verdienten. Freigeborene Römerinnen, die der Prostitution nachgingen, gab es aber auch: Materielle Not war in der Regel der Hauptgrund, als Prostituierte zu arbeiten. Obwohl die Prostitution in der römischen Kaiserzeit allgegenwärtig war, waren Prostituierte gesellschaftlich geächtet.

Frauen aus niedrigeren Schichten lernten oft einen Beruf, arbeiteten als Hebamme, in Gastwirtschaften oder in Handwerksbetrieben und Textilmanufakturen. Es gibt sogar Hinweise dafür, dass eine Medizinerin mit griechischen Wurzeln in Vindonissa lebte.

Die Rechte der Frauen in der Römerzeit

Für Frauen aus höheren Schichten sah das Leben ganz anders aus. Sie lebten gemeinsam mit ihren Ehemännern oder Vätern innerhalb der Lagermauern und nahmen auch an den gesellschaftlichen Anlässen wie beispielsweise Gastmählern teil. Allerdings legten sie sich nicht zu den Männern dazu, sondern sassen auf einem Stuhl und zogen sich zu angemessener Zeit zurück. Beim an das Gastmahl anschliessenden Trinkgelage waren sie nicht dabei.

Auch vom politischen Leben waren Frauen ausgeschlossen. Sie konnten weder wählen noch für ein politisches Amt gewählt werden. Das gebären und erziehen von Kindern war die Hauptaufgabe und der grösste Wert einer Frau in der römischen Gesellschaft. Zudem waren ausgewählte priesterliche Funktionen auch möglich. Politisch Einfluss nehmen konnten die Frauen nur indirekt über ihre Männer.

Mädchen wurden häufig schon mit 12 Jahren verheiratet und waren dabei oftmals Spielball der politischen Interessen der Familie. Die Meinung der Frau zur Hochzeit war dabei nicht gefragt. Dennoch hatten Römerinnen, im Vergleich zu Frauen aus anderen antiken Kulturen, relativ viele Rechte. Sie durften, wie bereits erwähnt, an Gastmählern teilnehmen und auch selber als Gastgeberin auftreten, das Theater oder Amphitheater besuchen und sich sogar jederzeit scheiden lassen. Dazu mussten sie lediglich eine Scheidungsformel aufsagen, um dann mit ihren Habseligkeiten das Haus des Mannes verlassen zu können. Gemeinsame Kinder blieben allerdings in der Obhut des Vaters.

Anhand der diversen archäologischen Funde lässt sich das Leben der Frauen in und um das Legionslager von Vindonissa erahnen. Frauen aus verschiedensten Gesellschafts- und Kulturschichten haben ihre Spuren hinterlassen. Aus diesen lässt sich ein buntes und vielseitiges Bild ableiten, das einmal mehr zeigt, wie divers und vielschichtig die römische Gesellschaft auch in einem Legionslager war.

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Von Alisha Keller

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