Museum Aargau

Strohindustrie im Aargau: Gold aus der Natur

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Museum Aargau

Canis lupus: Der Wolf im Römischen Reich

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Museum Aargau

Das Schmiedehandwerk der Römer: Vom Eisenerz zum fertigen Gladius

Zurück zum Blog 04. Juni 2025 Categories Römerzeit Römische Geschichten aus Vindonissa Eisen war zentral für den Alltag der Legionäre, auch in Vindonissa. Vom Rohstoff Eisenerz zum Endprodukt – beispi

 
Museum Aargau

Quiz: Wie gut kennen Sie die Küche des Mittelalters?

Zurück zum Blog 20. August 2025 Categories Mittelalter Quiz & Spiele Welche Lebensmittel kannten die Menschen im Mittelalter noch nicht? Welches Getränk wurde am meisten getrunken? Testen Sie im Quiz

 
Museum Aargau

Führungen und Aktivprogramme für Gruppen

Museum Aargau bietet unvergessliche Erlebnisse für Gruppen. Schlemmen Sie wie die Römer und Ritter, entdecken Sie Gartenkultur und erleben Sie Geschichte aus 2000 Jahren am Schauplatz! Ob Vereinsreise

 
Schloss Wildegg

Museumswald mit Geissen

Museumswald Preis Eintritt frei Ort Der Museumswald befindet sich oberhalb des Spielplatzes bei Schloss Wildegg 0 Waldnutzung im 18. und frühen 19. Jahrhundert Der neue Museumswald von Schloss Wildegg

 
Museum Aargau

Quiz: Wie gut kennen Sie die Habsburger?

Zurück zum Blog 09. Oktober 2024 Categories 20./21. Jh. Mittelalter Neuzeit Quiz & Spiele Glauben Sie, dass Sie mit der Geschichte der Habsburger vertraut sind? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz z

 
Museum Aargau

Angebote für Familien

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Vindonissa Museum

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Museum Aargau

Schweizer Schlössertag

SCHLÖSSERTAG IM AARGAU Schloss Lenzburg Stein bearbeiten mit dem Steinmetz Schloss Hallwyl Stoffe färben wie im Mittelalter Schloss Habsburg Die Korb- und Stuhlflechterin zeigt ihr Handwerk Schloss Wi

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Johannes von Hallwyl: ein Aargauer Adliger in der Karibik

Johannes von Hallwyl lebte in den 1720er- und 1730er-Jahren auf Martinique und in Saint-Domingue, dem heutigen Haiti. Was trieb ihn über den Atlantik? Und was – oder wen – brachte er von dort zurück in die Heimat?

Johannes wurde 1688 geboren und wuchs in einer Zeit auf, in der seine Familie nur noch einen kleinen Anteil am Stammsitz, dem Schloss Hallwyl, besass. Sein Vater war mittellos, seine Mutter eine Bauerntochter. 

Die einzige Aufstiegsmöglichkeit für Johannes war eine Militärlaufbahn in Fremden Diensten. So begab er sich als junger Mann nach Holland. Später liess er sich von Frankreich anwerben und kommandierte als Offizier eine Kompanie von 200 Soldaten in dessen Kolonien. Martinique gehört noch heute zu Frankreich, Saint-Domingue war nach den USA die erste Kolonie, die 1804 ihre Unabhängigkeit erkämpfte.

Mit einem Schweizer Regiment in Übersee

Johannes von Hallwyl diente unter dem Solothurner Franz Adam Karrer. Dieser hatte für den französischen Marineminister ein Regiment mit Söldnern aus der Eidgenossenschaft und angrenzenden Regionen aufgestellt. Das Regiment schützte Frankreichs Übersee-Kolonien und seine Handelsschiffe gegen andere europäische Mächte. In den Kolonien selbst setzte es die Unterdrückung der versklavten Menschen durch.

Über neunzig Prozent der damaligen Bevölkerung von Saint-Domingue war aus Westafrika verschleppt worden und leistete Zwangsarbeit auf den Plantagen. Hinweise auf die Aufgaben von Hallwyls Soldaten in Saint-Domingue fehlen in den erhaltenen Quellen. Überliefert ist, dass das Regiment 1758 die Hinrichtung von Franswa Makandal sicherte, dem Anführer des ersten grossen Aufstands der versklavten Bevölkerung in Saint-Domingue. Zu dieser Zeit lebte Johannes bereits nicht mehr.

Transatlantischer Handel: Kolonialwaren und Luxusgüter

Als Offizier war Johannes von Hallwyl auch Unternehmer; Militär und Handel gingen Hand in Hand. Er musste seine Soldaten verpflegen und ausstatten. Daneben handelte er mit verschiedenen Waren auf eigene Rechnung. Im Lauf der Jahre hatte er sich ein Handelsnetzwerk aufgebaut, dass von der Karibik über Frankreich bis in die Eidgenossenschaft reichte. Sein wichtigster Handelspartner, der Berner Johannes Jenner, koordinierte die Geschäfte in La Rochelle an der französischen Atlantikküste.

Aus den Kolonien liess Hallwyl folgende Rohstoffe verschiffen:

  • Tabak
  • Zucker
  • Kaffee
  • Baumwolle
  • Indigo (ein blauer Farbstoff)
  • Kakao
  • Schildpatt von Karettschildkröten
  • Chinarinde (ein Heilmittel gegen Malaria)

Aus Frankreich und aus der Eidgenossenschaft bestellte Hallwyl Konsumgüter für die Oberschicht in Saint-Domingue:

  • Tuch und verschiedene Stoffe aus Leinen und Baumwolle
  • Tischtücher, Servietten, Taschentücher
  • Schuhe, Strümpfe, Hemden, Hauben
  • Broschen und Manschettenknöpfe
  • ein Säbel
  • Greyerzer- und Parmesankäse, Schabziger
  • Kandierte Früchte und Süssigkeiten
  • Kirsch und Liköre
  • Medizinische Essenzen
  • Gewürze, z.B. Kümmel
  • Kerzen
  • Korkenzieher
  • Schrank- und Kommodenschlösser

Zurück in der Heimat – Wiedererlangung der Familienehre

1737 verliess Johannes von Hallwyl Saint-Domingue, um das Familienerbe anzutreten. Als Soldoffizier hatte er in der Kolonie zur Oberschicht gehört. In der Heimat musste er sich diese Stellung erarbeiten – mit seinem Vermögen aus dem Kolonialhandel und dem Aufbau neuer Beziehungen. Vor Gericht erstritt er das Schloss Hallwyl zurück und heiratete danach in die mächtige Berner Patrizierfamilie von Diesbach ein. Er unterstützte die Militärkarriere seines Verwandten Franz Josef von Hallwyl. Diesem gelang es 1752, kurz vor Johannes‘ Tod, das Regiment Karrer zu übernehmen. Es bestand als Regiment Hallwyl bis 1763.

Mutmassliche Sklaven auf Schloss Hallwyl?

Als Hallwyl zurückkehrte, brachte er nicht nur Muscheln, Pelzkleider und Papageien mit, sondern liess auch seinen Diener Joseph und einen Schwarzen Jungen nachkommen. Beide waren höchstwahrscheinlich versklavt. Möglicherweise verbrachte das Kind sein Leben auf Schloss Hallwyl: Ein Enkel von Johannes von Hallwyl erwähnt in einem Brief im Jahr 1800 einen «Schwarzen Mann», den er mit einer Einladung für Heinrich Pestalozzi nach Burgdorf geschickt habe. Der Junge, den Johannes 1737 aus Saint-Domingue mitgenommen hatte, wäre zu diesem Zeitpunkt ein alter Mann gewesen. Womöglich befinden sich im umfangreichen Archiv der Familie von Hallwyl weitere Hinweise auf das Schicksal der beiden Menschen aus Saint-Domingue.

An seinem Lebensende 1753 hatte Johannes sein Vermögen aufgebraucht, aber die Ehre der Familie war wieder hergestellt.

NEUES BUCH

 

Zwischen der Karibik und dem Aargau

Johannes von Hallwyl (1688-1753) in den französischen Kolonien 

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Von Sarah Caspers

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