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Vom Adelssitz zum Museum: Schloss Hallwyl und Wilhelminas Vermächtnis

Dass Schloss Hallwyl archäologisch gut erforscht und für die Öffentlichkeit zugänglich ist, verdanken wir Wilhelmina von Hallwyl-Kempe. Doch wer war diese Frau? Und wie gelang es ihr, das Schloss trotz Widerstand und kritischer Männerstimmen zu restaurieren?

Im 14. Jahrhundert schlossen die vier Söhne von Johans I.  einen Vertrag, um die Zersplitterung der Hallwyler Herrschaft zu verhindern. In diesem wurde festgehalten, dass der gesamte Besitz – und damit Schloss Hallwyl – in die Hand des ältesten Sohns gelangen sollte. Diese Tradition beendete Wilhelmina 1924, indem sie die Hallwil-Stiftung gründete. In der Gründungsurkunde legte sie fest, dass das Schloss Hallwyl nicht länger von der Familie bewohnt, sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte.

Erziehung und Eheschliessung

Doch wer war Wilhelmina? Geboren wurde sie 1844 in Stockholm. Ihr Vater war Kaufmann und Besitzer des damals grössten schwedischen Holzunternehmens. Er stammte aus dem deutschen Stralsund an der Ostsee. Als reiche Tochter erhielt Wilhelmina eine standesgemässe Erziehung. Eine strenge deutsche Gouvernante bereitete sie auf ihr zukünftiges Leben als Ehefrau und Mutter vor.  Zahlreiche Auslandsreisen gehörten zu ihrer Bildung. Zudem nahm ihre Mutter sie mit in Kirchen und Museen. Wilhelmina entwickelte sich so zu einer historisch interessierten und kunstverständigen Person.

1865 traf sie Walter von Hallwyl bei der Kur in Bad Homburg in der Nähe von Frankfurt am Main. Für Walter von Hallwyl entschied sich Wilhelmina auch deshalb, weil sie davon überzeugt war, dass er sie nicht wegen ihres Geldes heiraten wollte. Nach der Hochzeit lebten sie gemeinsam in Schweden, wo auch ihre Töchter auf die Welt kamen.

Wilhelminas Entschluss: Die Rettung von Schloss Hallwyl

Wie aber kam Wilhelmina zum Schloss Hallwyl? Dieses war 1861 in den Besitz von Hans übergegangen, Walters älterem Bruder. In den 1860er Jahren hatte Hans begonnen, das renovierungsbedürftige Schloss im neugotischen Stil umzubauen. Doch in der Wirtschaftskrise von 1874 verlor er viel Geld. Er musste den Umbau stoppen und das gesamte Inventar versteigern. Um zu verhindern, dass das Schloss für die Familie verloren geht, drängte Wilhelmina ihren Mann dazu, es seinem Bruder abzukaufen. 

Archäologische Untersuchung von Schloss Hallwyl

1903 kam Wilhelmina nach Hallwyl. Das Schloss war zu dieser Zeit in einem erbärmlichen Zustand. Das Hintere Schloss war halb verfallen, die Schlossgräben waren verschlammt, die Ufermauern teilweise eingestürzt und über den Trümmern wuchsen Sträucher und Bäume. Wilhelmina war schockiert und setzte sich für die Restaurierung des Hinteren Schlosses und den Rückbau von Hans' Umbauten ein. Sie entschied, den Zustand des Schlosses von 1871 wiederherstellen zu lassen. Stein um Stein wurde das Vordere Schloss abgetragen und wieder aufgebaut. 

Die verschlammten Wassergräben liess sie ausschaufeln und archäologisch untersuchen. Dies war damals aussergewöhnlich: Schloss Hallwyl ist die erste Burg in der Schweiz, die archäologisch erforscht wurde. Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche Scherben aus Keramik, Metall und Glas entdeckt. Dank der guten Konservierungsbedingungen siebte das Team um Nils Lithberg aber auch Fragmente aus Leder, Holz und Knochen aus dem Schlamm. Die Funde übergab Wilhelmina dem Landesmuseum zusammen mit einer detaillierten Beschreibung, wie diese in Zürich ausgestellt werden sollten. Sie sind noch heute dort zu sehen.

Trotz Widerstand: Wilhelmina setzt sich durch

Mit grossem Engagement trieb Wilhelmina die Restauration voran. Dabei hatte sie sich in eine Männerdomäne gewagt und sich reichlich Spott und Kritik ausgesetzt. Doch das schien an der selbstbewussten Frau abzuprallen. Unterstützt wurde sie vom Archäologen Nils Lithberg, der ihr Wertschätzung entgegenbrachte und ihr jeden Arbeitsschritt erklärte.

Ehemann Walter hingegen beobachtete ihr Engagement im Schloss eher kritisch. Tatsächlich gefährdete seine Sparsamkeit immer wieder die Finanzierung der Restaurationsarbeiten. Und dies, obwohl es sich um das Geld ihres Vaters handelte. Doch nach damaligem Eherecht hatte die verheiratete Frau keine Verfügungsgewalt über ihr Vermögen. Dieses verwaltete der Ehemann.

Gründung der Hallwil-Stiftung

Kurz vor ihrem Tod beendete Wilhelmina – Mutter von vier Töchtern – die jahrhundertealte Tradition des Ganerbenvertrags. Im Februar 1925 schrieb sie das zuvor mit ihrem Mann verfasste Testament um. Anstelle des nächsten männlichen Verwandten, setzte sie die von ihr im Novembers 1924 gegründete Hallwil-Stiftung als Erbin ein. Damit stellte sie sicher, dass das Schloss nicht mehr bewohnt und verändert werden darf und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Sie legte den Grundstein für das heutige Museum: Seit hundert Jahren ist das Schloss Hallwyl öffentlich zugänglich.

Allen Widerständen zum Trotz setzte Wilhelmina sich durch und realisierte ihre Pläne. Über ihr Werk auf Schloss Hallwyl sagte sie selbstbewusst: Es war das “beste, was ich je gemacht habe.”

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Von Dorothee Rempfer

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