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Wie kam ein Helm aus dem Orient nach Lenzburg?

Die Sammlung von Museum Aargau enthält einige unerwartete Gegenstände aus aller Welt. Wie das vorliegende Objekte zeigt, sind diese sowohl ein Zeugnis der globalen historischen Vernetzungen des Kantons wie auch ein Porträt der verschiedenen Figuren, die den Inhalt dieser Sammlung nachhaltig geprägt haben.

Der schmuckvolle Helm wurde aus Eisen gefertigt und ist dem 18. Jahrhundert zuzurechnen. Die konische Grundform des Helms wird oben von einer vergoldeten Spitze abgeschlossen, während auf der Vorderseite zwei Federfüllen nebst einem schwungvoll gestalteten Nasenschutz angebracht sind, der sich nach oben hin durchzieht. Sowohl um den Nacken als auch die Seiten zu schützen, ist am unteren Rand des Helms ein Kettengeflecht angebracht, welches auf drei Seiten sich nach unten verengend ausläuft.

Diese Form von Helm ist aus vielen Gebieten der islamischen Welt bekannt und war vor allem in den Beständen des Osmanischen Reiches oder des Mogulreiches weit verbreitet. Charakteristisch für solche Rüstungen waren nebst der etwas leichteren Gestaltung auch die reichhaltige Dekoration. Nebst goldigen Verzierungen ist dies vor allem in der Form von kunstvoll gestalteten Koranversen zu sehen, welche den Helm wie ein Band umgeben. Solche Verse dienten als ein Ausdruck der Frömmigkeit, als Schutzmechanismus oder auch einfach als Dekoration.  

Vom Punjab nach Lenzburg

Der Helm stammt möglicherweise aus dem Raum des heutigen Iran, könnte aber ebenso zu einer Sammlung weiterer Helme in der Sammlung gehören, die aus dem Punjab in Nordindien stammte. Der Punjab gehörte damals zum Mogulreich.

Dieses Reich, welches von etwa 1526 bis 1858 Bestand hatte, war im Norden des heutigen Indiens gegründet worden und umfasste auf dem Höhepunkt seiner Macht im späten 17. Jahrhundert beinahe das gesamte Gebiet des indischen Subkontinents wie auch Teile Afghanistans. Während langer Zeit waren die Beziehungen zwischen den ursprünglich aus dem persischen Raum stammenden muslimischen Herrschern und der grossen hinduistischen Bevölkerung relativ harmonisch. Eine Vielzahl an architektonischen, malerischen und poetischen Werken zeugt noch heute von einer Begegnung der Kulturen des persischen und indischen Raums.

Im Verlauf der Geschichte des Reiches kam es jedoch wiederholt zu Spannungen zwischen der muslimischen Herrschaftselite und der hinduistischen Bevölkerung und sowohl innere als auch äussere Spannungen führten schliesslich zum Niedergang des Reichs. Besonders prägend zu der Zeit um 1800 war hier die zunehmende Präsenz und Einflussnahme des Britischen Reichs, welches schlussendlich die Überbleibsel des Mogulreichs 1858 dem Gebiet Britisch-Indiens hinzufügte.  

Diese Inkursion der europäischen Mächte ermöglichte auch Sammlern die Anlage grosser ethnographischer Kollektionen und so gelangte wohl auch der Helm schlussendlich nach Europa und in die Hände des amerikanischen Unternehmers Augustus Edward Jessup (1861-1925).

 

Der Sammler auf Schloss Lenzburg

Augustus Edward Jessup war der Sohn eines wohlhabenden Papierherstellers der schliesslich aus seinem Privatvermögen für etwa 120'000 Franken das Schloss Lenzburg von den damaligen Besitzern, der Familie Wedekind, übernahm. Er liess das Schloss weitgehend renovieren um es sowohl für ihn als auch für seine Ehefrau, Lady Mildred Marion Bowes-Lyon (1868-1897), bewohnbar zu machen. Lady Mildred, die auch Verbindungen zum englischen Königshaus hatte, starb jedoch schon in jungen Jahren. Nach ihrem Tod heiratete Jessup Hyacinth Mary Cavendish-Bentinck (1864-1916).

Jessup war ein begeisterter Antiquitäten- und Kunstsammler und liess das Schloss Lenzburg mit Objekten aus Europa und aller Welt füllen, um dem Schlosss einen historischen und auch einen "exotischen" Hauch der Fremde zu geben. Besonders einflussreich dabei war der Gold- und Silberschmied und Sammler Johann Karl Bossard (1846-1914) der weitreichend für Jessup Objekte erwarb. Dabei handelte es sich mitunter um Originale, aber durchaus auch um Nachbauten historischer Gegenstände.

Ein besonderer Schwerpunkt von Jessup waren dabei orientalische Waffen und Rüstungen, von denen er eine Vielzahl erstand. Mitunter handelte es sich manchmal auch um Gegenstände, die wir heutzutage wohl als Touristenware bezeichnen würden. Im Falle des vorliegenden Helms war es jedoch ein originales Objekt, welches so in seinen Besitz kam.

Die Sammlung Museum Aargau

Das Schloss Lenzburg wurde schliesslich 1911 an einen weiteren amerikanischen Unternehmer, den Kohlemagnaten und Kunstsammler James William Ellsworth (1849-1925), verkauft, bis dessen Familie es schliesslich 1956 mitsamt dem Inventar an die Stiftung Schloss Lenzburg abgab. Damit gelangten sowohl die ausgedehnten Kollektionen der Familien Jessup und Ellsworth schlussendlich in die Obhut der Sammlung von Museum Aargau.

Somit ist die Sammlung bis heute nicht nur von der Geschichte und den Objekten des Kantons Aargau geprägt, sondern auch von den Sammlungen von einzelnen Personen wie Jessup. Damit gibt die Sammlung nicht nur einen Einblick in die Objekte verschiedener Kulturen und Zeitalter, sondern auch einen direkten Einblick in die Lebens- und Vorstellungswelten dieser Menschen und ihren Sammeltätigkeiten.

Von Lukas Becker

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