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Reisekultur und Reiseliteratur im 18. und 19. Jahrhundert

Die Wildegger Schlossbibliothek birgt zahlreiche Reisebücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Anhand dieser Schriften lässt sich wunderbar verfolgen, wie sich die Reisekultur und die Reiseliteratur über die Zeit verändert haben.

2024 stand auf Schloss Wildegg Reiseliteratur im Fokus. Eine kleine Sonderausstellung in der Bibliothek beleuchtete Italienreisen im Rahmen der sogenannten Grand Tour oder Kavalierstour und den frühen Schweizer Tourismus; dies anhand ausgewählter Werke aus der Bibliothek der Familie von Effinger. 

Die adligen Effinger waren über Jahrhunderte die Besitzer des Schlosses Wildegg. In ihrer Schlossbibliothek sammelten sich vom 17. bis zum 19. Jahrhundert über 5'300 Bücher an. Neben belletristischen und historischen Werken bilden Schriften zu geografischen Themen wie Reiseführer, Reiseberichte und Karten die drittgrösste Gruppe unter den Büchern auf Schloss Wildegg. 

Reisende Bücher und Reisebücher

Verschiedene männliche Mitglieder der Effinger-Familie unternahmen im 18. Jahrhundert sogenannte Kavalierstouren. Für junge männliche Adelige bildete eine Kavalierstour oft den Abschluss ihrer Ausbildung. Sie reisten während Monaten, wenn nicht sogar Jahren, durch Europa. Auf diesen Bildungsreisen sollten die adligen Knaben das kulturelle Wissen, den gängigen Gesprächsstoff und das soziale Verhalten der Oberschicht erlernen.

Johann Bernhard Effingers Kavalierstour von 1717 bis 1719 führte ihn nach Deutschland, Frankreich, in die Niederlande und nach England. Mit Büchern im Gepäck kehrte er wieder nach Hause zurück: Verschiedene Wörterbücher, eine englische Bibel oder eine Abhandlung zu Versailles fanden so Eingang in die Wildegger Schlossbibliothek. 

Mehrere in der Bibliothek auffindbare Ausgaben des Buches "Nouveau voyage d'Italie" von Maximilien Misson zeigen, wie die Effinger ihre Kavalierstouren planten. Missons Bericht über seine eigene Reise nach Italien als Lehrer junger Adeliger wurde zur beispielhaften Anleitung für Touren durch das beliebte mediterrane Reiseland. Zwei Enkel des Johann Bernhard Effinger, Sigmund und Rudolf Emanuel Effinger, bereisten schliesslich im Winter 1794/95 Italien. 

Die Schweiz als Reiseziel

Nach dem Abflauen der klassischen adeligen Kavalierstour zum Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich ein breiterer Tourismus. Dabei wurde die Schweiz mit ihren Alpen von einem beschwerlichen Durchreiseland zu einem touristischen Ziel. Der vom preussischen Arzt Johann Gottfried Ebel verfasste erste grosse Reiseführer für die Schweiz beschleunigte diesen Wandel. Von dieser 1793 publizierten "Anleitung auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweiz zu bereisen" findet man ebenfalls ein Exemplar in der Wildegger Schlossbibliothek. Auch ein Jahrhundert nach ihrer Erscheinung galt Ebels "Anleitung" noch als wichtiger Grund für den touristischen Erfolg der Schweiz.

Moderne Folklore

Zur wachsenden Bedeutung der Schweiz als Tourismusdestination hat auch die aufkommende moderne Naturwissenschaft beigetragen. Sie wollte beweisen, dass Gott die Welt sinnvoll gestaltet hatte. Die Alpen erschienen nun nicht mehr furchterregend, sondern als erhabenes Naturschauspiel und galten als Wasser-, Wolken-, und Windversorger für das gesamte Europa. 

Aber auch die Lobeshymnen, die von der Aufklärung inspirierte Autoren wie Ebel oder auch Rousseau über die Schweiz schrieben, trugen zum neuen touristischen Erfolg bei. Die Schweiz wurde zum Symbol einer genügsamen, freiheitlichen und demokratischen Insel inmitten einer dekadenten Welt. Und in der Schweiz verstand man, dass sich lohnte zu inszenieren, wonach die Fremden so eifrig suchten. Da die fremden Reisenden auf ihrer Suche nach der ländlichen Idylle aber nicht auf ihren bürgerlichen Wohlstand verzichten wollten, entstand neben der folkloristischen Inszenierung eine auf den Tourismus abgestimmte Infrastruktur. Es wurden Wegschneisen geschlagen, moderne Transportmittel wie Dampfschifflinien und Eisenbahnverbindungen bereitgestellt, Aussichtsplattformen und Hotels errichtet.

Die Industrie der Idylle

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Reisen von einem Privileg des Adels zu einem Massenphänomen. Dieser Wandel schlug sich auch in der Reiseliteratur nieder. Persönliche Berichte wurden von allgemeineren Kulturreiseführern verdrängt. Ein gutes Beispiel hierfür sind die auch heute noch existierenden Baedeker-Reiseführer.

Auch veränderte sich das Interesse an den Reisen. Die Kavalierstouren der Effinger dienten zur Bildung und zur Pflege der Familienpolitik mit der gezielten Platzierung des Nachwuchses in der höfischen Gesellschaft. Die Reisen in die Schweiz ab Ende des 18. Jahrhunderts hingegen wurden von der bürgerlichen Wunschfantasie nach einer Flucht in die Idylle motiviert.

Nachwirkungen hat dies bis heute. Das schweizerische Selbstverständnis ist eng mit der touristischen Werbesprache über die Schweiz verbunden. Aber auch die Suche nach der Idylle bleibt bestimmend für unsere heutige Art des Reisens. 

Dass sich die Erfahrung der Idylle in der Schweiz als wichtiger Wirtschaftszweig etabliert hat, macht den Tourismus bis heute zu einer widersprüchlichen Angelegenheit. Im Jahr 2022 generierte der Tourismus in der Schweiz 43 Milliarden Franken Umsatz. In einer industriellen Welt hat sich die Befreiung von dieser industriellen Welt selbst zur Industrie entwickelt.

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Von Mara Jenni

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