Museum Aargau

Strohindustrie im Aargau: Gold aus der Natur

Zurück zum Blog 15. September 2025 Categories 20./21. Jh. Neuzeit Historische Kleidung Schätze aus der Sammlung Wie wurde aus einfachem Stroh ein Verkaufsschlager? Die Aargauer Strohindustrie brachte

 
Museum Aargau

Canis lupus: Der Wolf im Römischen Reich

Zurück zum Blog 12. August 2025 Categories Römerzeit Märchen & Mythen Römische Geschichten aus Vindonissa Wer kennt sie nicht, die Gründungssage von Rom, in der eine Wölfin eine wichtige Rolle spielt?

 
Museum Aargau

Das Schmiedehandwerk der Römer: Vom Eisenerz zum fertigen Gladius

Zurück zum Blog 04. Juni 2025 Categories Römerzeit Römische Geschichten aus Vindonissa Eisen war zentral für den Alltag der Legionäre, auch in Vindonissa. Vom Rohstoff Eisenerz zum Endprodukt – beispi

 
Museum Aargau

Quiz: Wie gut kennen Sie die Küche des Mittelalters?

Zurück zum Blog 20. August 2025 Categories Mittelalter Quiz & Spiele Welche Lebensmittel kannten die Menschen im Mittelalter noch nicht? Welches Getränk wurde am meisten getrunken? Testen Sie im Quiz

 
Museum Aargau

Führungen und Aktivprogramme für Gruppen

Museum Aargau bietet unvergessliche Erlebnisse für Gruppen. Schlemmen Sie wie die Römer und Ritter, entdecken Sie Gartenkultur und erleben Sie Geschichte aus 2000 Jahren am Schauplatz! Ob Vereinsreise

 
Schloss Wildegg

Museumswald mit Geissen

Museumswald Preis Eintritt frei Ort Der Museumswald befindet sich oberhalb des Spielplatzes bei Schloss Wildegg 0 Waldnutzung im 18. und frühen 19. Jahrhundert Der neue Museumswald von Schloss Wildegg

 
Museum Aargau

Quiz: Wie gut kennen Sie die Habsburger?

Zurück zum Blog 09. Oktober 2024 Categories 20./21. Jh. Mittelalter Neuzeit Quiz & Spiele Glauben Sie, dass Sie mit der Geschichte der Habsburger vertraut sind? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz z

 
Museum Aargau

Angebote für Familien

AUSGEWÄHLTE HIGHLIGHTS Schloss Lenzburg Zu Besuch bei Schlossdrache Fauchi Legionärspfad Vindonissa Familiensonntag bei den Römern Schloss Hallwyl Fuchsjagd im Wasserschloss SCHLÖSSER Schloss Lenzburg

 
Vindonissa Museum

Sammlung

Suche Datierung Alle 0. Jahrhundert 6. Jahrhundert 10. Jahrhundert 14. Jahrhundert 15. Jahrhundert 16. Jahrhundert 17. Jahrhundert 18. Jahrhundert 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert 21. Jahrhundert Entla

 
Museum Aargau

Schweizer Schlössertag

SCHLÖSSERTAG IM AARGAU Schloss Lenzburg Stein bearbeiten mit dem Steinmetz Schloss Hallwyl Stoffe färben wie im Mittelalter Schloss Habsburg Die Korb- und Stuhlflechterin zeigt ihr Handwerk Schloss Wi

Gradian

Museumsblog

Musik für das Kloster: Das Wettinger Graduale

Sie sind wohl die berühmtesten Wettinger Bücher: die drei Bände des Wettinger Graduale, die seit der Aufhebung des Zisterzienserklosters 1841 in der Kantonsbibliothek in Aarau aufbewahrt werden. Die Musikschriften blieben danach aber fast ein Jahrhundert lang unbeachtet. Und dies, obwohl sie ein Juwel der Buchmalerei darstellen.

Es muss Anfang der 1930er-Jahre gewesen sein, als der Staatsarchivar Hektor Ammann die drei Bände genauer anschaute und sie dem Badener Lokalhistoriker und Bezirksschulrektor Otto Mittler zeigte. Beide merkten rasch, dass es sich dabei um bedeutende Exemplare der gotischen Buchmalerei handelte. Im Jahr 1935 dann publizierte Mittler ein erstes Mal dazu. Und bald folgte die erste akribische Untersuchung: Marie Mollwo, Studentin an der Universität Bern, reichte mitten im Zweiten Weltkrieg 1943 ihre Doktorarbeit zum Wettinger Graduale ein, im Folgejahr veröffentlichte sie ein Buch über diese grosse Musikhandschrift. Ihre wichtige Erkenntnis: Das Wettinger Graduale ist gar nicht in Wettingen entstanden.

Kölner Meister malen

Wie kam sie zu diesem Schluss? Mittelalterliche Bücher sind nur sehr selten mit einem Schreibernamen, einem Datum oder Entstehungsort versehen. Deshalb bleibt Fachleuten nichts anderes übrig, als Texte, Schriftformen, Zeichnungen und die Malerei mit anderen Büchern zu vergleichen, zu denen mehr bekannt ist. Mollwo fand heraus, dass die drei Wettinger Handschriften in einer Kölner Werkstatt entstanden sind. Sie konnte die aufwändigen, detailreichen Bilder in einigen der Anfangsbuchstaben der Liedtexte dortigen Künstlern zuordnen – einem älteren und einem jüngeren Meister, die in der Zeit zwischen 1330 und 1335 am Mittelrhein gearbeitet haben. Vielleicht in einem klösterlichen Skriptorium, vielleicht in einer Werkstatt. Mollwo bemerkte auch: «Die Schrift der drei Gradualbände ist so gleichartig, dass sie beinahe von einem einzigen Schreiber herrühren könnte. Nur beim näheren Hinsehen erkennt man mehrere Hände» (S. 9).

Wettinger Graduale: Drei Bände genau geplant

Das Wettinger Graduale ist das Resultat detaillierter Planung. Der Beschreibstoff ist Pergament, also Tierhaut, vielleicht von Schafen. Wohl mehr als 150 solche Tiere brauchte es für die 666 Blatt. Vier bis fünf zugeschnittene Pergamentstreifen wurden jeweils ineinandergelegt, zu einzelnen Lagen gefaltet, beschrieben und mit Verzierungen versehen. Erst dann banden sie die Kunsthandwerker zusammen und fügten sie zu einem Buch zusammen – in diesem Fall drei Bände.

Der erste Band umfasst die Messgesänge der hohen Kirchfeste für das Winterhalbjahr von Weihnachten bis zum Palmsonntag. Der zweite Band enthält Melodien und Texte für die Feste im Sommer von Ostern über Pfingsten bis zu Fronleichnam. Im dritten Band sind die Gesänge für die grossen Heiligenfeste enthalten, vier Marienfeste (Lichtmess, Verkündigung, Himmelfahrt, Geburt) und Allerheiligen.

In Wettingen gestrandet

Auch über die ursprünglichen Auftraggeber lässt sich nach gründlicher Analyse vermutlich sagen: Es waren Augustiner Eremiten. Auf den Blattverzierungen sind nämlich zweimal Mönche im entsprechenden klösterlichen Gewand zu sehen. In Band 3 gibt ein Gesangstext einen Hinweis darauf, dass der Kirchenlehrer Augustinus von Hippo ein wichtiger Heiliger war für diejenigen, die diese Musikhandschrift schliesslich im Gottesdienst brauchten. Wohl eine Gemeinschaft, die nach der Augustinerregel lebte. Denn das grosse Format lässt keinen Zweifel daran, dass die Handschrift für eine Ordensgemeinschaft gedacht war: Sie war so gross, dass sie im Zentrum des Mönchchors aufgestellt werden konnte, sodass Sänger gemeinsam aus Distanz hineinschauen konnten.

Warum aber landete diese augustinische Handschrift in Wettingen? Darüber lässt sich nur mutmassen. Vielleicht befanden sich die drei Bücher um 1500 in Zürich bei den Augustiner Eremiten in der heutigen Kirche beim Rennweg. Als aufgrund der Reformation 1524 alle Klöster in der Stadt aufgehoben wurden, waren diese Bücher wie viele Kunstwerke «übrig». Und vielleicht kamen sie dann, so wie auch anderes «Strandgut», nach Wettingen. Sie ergänzten die mittelalterliche Musikbibliothek – heute ist von ihnen nicht mehr viel bekannt. Von einer Handschrift wissen wir aber sicher, dass sie in Wettingen Hergestellt wurde. Sie lagert heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg.

 

Weiterlesen:

…und weiterschauen:

  • Digitalisat Wettinger Graduale in der Kantonsbibliothek Aargau, Band 1, WettFm 1.
  • Digitalisat Wettinger Graduale in der Kantonsbibliothek Aargau, Band 2, WettFm 2.
  • Digitalisat Wettinger Graduale in der Kantonsbibliothek Aargau, Band 3, WettFm 3.
  • Digitalisat Antiphonar aus Wettingen in der Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Sal. X,6.

Weitere Blogbeiträge

Von Ruth Wiederkehr

Ähnliche Artikel finden Sie hier:

Kommentare

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich