Die sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts weltweit verbreitende Hipsterbewegung brachte nicht nur Vollbärte, Holzfällerhemden und Tätowierungen zurück, sondern auch coole Strickmützen und Strohhüte.
Bei den Strohhüten sind insbesondere die Canotiers, liebevoll auch “Kreissägen” genannt, beliebt, von denen die Sammlung Museum Aargau ein schönes Exemplar besitzt – an Flüssen und Seen wähnt man sich somit seit einigen Jahren während der Sommermonate plötzlich wieder wie im weltberühmten Bild "Das Frühstück der Ruderer" (1880/81) des Impressionisten Pierre-Auguste Renoir (Phillips Collection, Washington D.C.).
Ein Stück Freiämter Strohindustrie
Die Kreissäge erinnert ebenfalls an die Erfolgsgeschichte der Strohindustrie im aargauischen Freiamt, wo um das Strohzentrum Wohlen u.a. in Dottikon, Fahrwangen und Meisterschwanden zahlreiche Strohfabriken entstanden. Ein Besuch des Strohmuseums in Wohlen lohnt sich: Rasch wird deutlich, dass Strohbarone wie beispielsweise Isler Handelsverbindungen und Verkaufsstellen in ganz Europa hatten.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren im Aargau allein 24'000 Heimarbeiterinnen beschäftigt. Die Freiämter Strohindustrie, die teilweise 98% ihrer Ware exportierte, blieb allerdings nicht verschont von der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre sowie von den Launen der Mode – mag die Bezeichnung "Hipster" heute meist spöttisch verwendet werden, ihr ist zweifellos zu verdanken, dass die 1919 gegründete Aargauer Hutwerkstatt Risa in Hägglingen mit ihren Hutkollektionen weltweit Beachtung findet. Die Basic Collection enthält sogar Zylinder.
Jetzt fehlt nur noch der Gehstock mit einem schönen Handknauf aus Silber!
Kommentare
Kommentar schreiben