Schloss Hallwyl

Eröffnung Museumsjahr mit Dreikönigskuchen-Essen

120 Wer wird Aargauer König oder Königin 2025? Museum Aargau lanciert traditionell am Dreikönigstag das neue Museumsjahr. Der Eröffnungsanlass auf Schloss Hallwyl mit Grossratspräsidentin Mirjam Kosch

 
Klosterhalbinsel Wettingen

Diskussionslabor: Nicht normal? Tabus angehen!

Diskussionslabor für Schulen Geeignet für Ab 7. Klasse 90 Ab 7. Klasse – Im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Ist der Tod wirklich traurig? Hat man nach dem Tod abgeschlossen? W

 
Klosterhalbinsel Wettingen

Wettinger Weihnachtstage

420 Musikalisches Adventsprogramm für die ganze Familie Am 14./15. Dezember 2024 liegt Weihnachtsstimmung über der Klosterhalbinsel Wettingen. Museum Aargau lädt zu den 3. Wettinger Weihnachtstagen mi

 
Klosterhalbinsel Wettingen

9. Schweizerischer Lateintag

555 "ars longa, vita brevis" – zeitlos inspiriert "ars longa, vita brevis – zeitlos inspiriert": Unter diesem Motto findet auf der Klosterhalbinsel Wettingen der 9. Schweizerische Lateintag statt. Das

 
Schloss Habsburg

Esstheater: Sisi – eine Kaiserin auf Reisen

Esstheater für Gruppen 30 Gaumenschmaus im Schlossrestaurant mit Anekdoten von Kaiserin Sisi Geniessen Sie im Schlossrestaurant Habsburg ein Mittag- oder Abendessen, garniert mit Anekdoten von Sisi. D

 
Vindonissa Museum

Nachts in Vindonissa (Kulturbrugg)

360 Szenische Taschenlampen-Führung anlässlich der Kulturbrugg Das Vindonissa Museum ist im Rahmen der 3. Kulturnacht "Kulturbrugg" von 17 bis 23 Uhr geöffnet. Zwischen 18 und 22 Uhr finden jeweils zu

 
Sammlungszentrum Egliswil

Objekt-Talk mit Stefan Bannwart: Das tickende Kunstwerk

60 Ein Gespräch über Kommunikation, Authentizität und innere Werte Stefan Bannwart ist zu Gast beim 26. Objekt-Talk im Sammlungszentrum Egliswil von Museum Aargau. Der Kommunikationsberater ist für in

 
Schloss Hallwyl

Hut-Workshop mit Designerin Lisa von Hallwyl

330 Kreieren Sie mit der britischen Kostümdesignerin einen Hut Gestalten Sie im Hut-Workshop mit der britischen Kostümdesignerin Lisa von Hallwyl einen eigenen Designerhut. Mit edlen Seidenfedern und

 
Schloss Wildegg

Schüür-Gschpröch mit Ramona Härdi und Peter Buri

120 Talk rund um persönliche Erinnerungen zu Möriken-Wildegg und zum Aargau In Zusammenarbeit mit Museum Aargau und möwikultur findet auf Schloss Wildegg das dritte Schüür-Gschpröch statt. Als Gäste k

 
Sammlungszentrum Egliswil

Objekt-Talk: Der thronende Buddha

60 Ein Gespräch mit Mirjana Murer über ostasiatische Kunst und Geschichte Mirjana Murer ist zu Gast beim 25. Objekt-Talk im Sammlungszentrum Egliswil von Museum Aargau. Die Kunsthistorikerin und Japan

Gradian

Museumsblog

Das Einhorn als christliches Symboltier im Mittelalter

Hat das Einhorn heute unterschiedlichste Bedeutungen, so war es im Mittelalter unter anderem ein christliches Symboltier. Wie das Lamm verkörperte es Jesus Christus und trat oftmals in religiösen Kontexten auf.

Ein fester Bestandteil der frühchristlichen Literatur waren sogenannte Bestiarien. Dabei handelt es sich um Nachschlagewerke, die verschiedene Tiere auflisteten und beschrieben. Diese Beschreibungen beschränkten sich aber nicht auf nüchterne Fakten. Vielmehr wurden allen Tieren mittels Bibelzitaten symbolische Bedeutungen zugeschrieben. Die Eule galt zum Beispiel als ein Sinnbild für Menschen, die das Christentum ablehnten, da sie es vorzog im Dunkeln zu leben.

Diese – heute seltsam wirkende – Verbindung von Naturkunde und religiöser Symbolik war für antike und mittelalterliche Christen gang und gäbe. Sie kam aus dem Glauben zustande, dass alle Aspekte der Natur Ausdruck von Gottes Willen waren. Dabei wurde die Natur oft als das zweite Buch Gottes bezeichnet, das man ebenso lesen und interpretieren konnte wie die Bibel.

Das Einhorn im Bestiarium Physiologus

Schon Aristoteles hatte von einer pferdeartigen Kreatur mit einem einzelnen Horn berichtet, welches angeblich in Indien leben sollte. Dank solchen Erzählungen fand das Einhorn auch seinen Weg in den Physiologus, dem wohl bekanntesten Bestiarium der Spätantike und des Mittelalters. Nur die Bibel überflügelte den Physiologus an Popularität.

Im Physiologus wird das Einhorn als kleines, dafür umso stärkeres Tier beschrieben. Tatsächlich soll es so wehrhaft gewesen sein, dass ihm kein Jäger Herr werden konnte. In Gegenwart einer Jungfrau sei es dagegen ganz zutraulich und zahm, weshalb es nur diese einfangen könnten. Illustrationen einer Einhorn-Jagd begleiten oft die Einträge zum Einhorn in den Bestiarien. Dabei wird meistens gezeigt, wie das von der Jungfrau bezauberte Einhorn von einem Jäger erlegt wird.

Christliche Symbolsprache: Einhorn, Jesus und Maria

In seiner biblischen Auslegung steht das Einhorn als Sinnbild für Jesus. Seine kleine Gestalt sei Ausdruck für die Demut Christi. Seine Stärke solle die Stärke von Christus darstellen, der den Tod selbst besiegte. Aber am wichtigsten, das Einfangen des Einhorns durch eine Jungfrau wurde mit der Menschwerdung Christi gleichgesetzt. Dabei steht die Jungfrau für Maria, die nur wegen ihrer Jungfräulichkeit zur Mutter Gottes werden konnte.

Das Einhorn fand, wie viele andere Tiere aus dem Physiologus, Eingang in die allgemeinbekannte Symbolsprache des Christentums. Es kam in christlicher Kunst und Literatur immer wieder als Platzhalter für Christus vor. Dabei erscheint es jedoch fast ausschliesslich zusammen mit Maria und nur selten allein.

In Lobpreisungen Marias wird sie immer wieder als Zuflucht oder Fängerin des himmlischen Einhorns gepriesen. Dabei wird sie sogar als Einhornjägerin stilisiert, die mit ihrer Keuschheit das himmlische Einhorn einzufangen vermag.

 

Die christlichen Bedeutungen der Tötung des Einhorns

In den Bestiarien endete die Einhornjagd stets mit der Erlegung des Einhornes im Schoss der Jungfrau. Auch dieser Punkt wurde in christlichen Darstellungen immer wieder aufgegriffen. Die Tötung des Einhorns steht dabei für den Opfertod Christi.

In der obigen Darstellung erlegen Adam und Eva das Einhorn (hier mit gelb hervorgehoben). Da Jesus starb, um die von ihnen verursachte Erbsünde zu sühnen, treten sie hier als Töter des Einhornes auf.

In anderen Bildern und Texten fiel die Rolle der Einhorntöter oft Juden zu. Viele Christen warfen ihnen in der Spätantike und dem Mittelalter die Schuld an Jesus Tod vor. Eine Haltung, die viel zur Judenfeindlichkeit des Mittelalters beitrug.

Wieso das Einhorn aus dem Christentum verschwand

Das Einhorn verschwand erst im Laufe der Gegenreformation im 16. Jh. aus dem christlichen Repertoire. Reformatoren wie Martin Luther und Huldrich Zwingli kritisierten den Gebrauch von Bildern in der katholischen Kirche. Um besser vor dieser Kritik gewappnet zu sein, arbeiteten die Katholiken klare Regeln aus, wie religiöse Bilder verwendet werden sollten und was sie darstellen durften.

Im Zuge dieser Neuausrichtung verbot die Katholische Kirche unter anderem Bilder mit anzüglichen Darstellungen. Das Einhorn überstand diese Bereinigung nicht. Sein Horn wurde immer wieder als Symbol für ein männliches Glied gedeutet, was seiner Vorliebe für Jungrauen einen anzüglichen Unterton verlieh. So verschwand das Einhorn zunehmend aus der katholischen Symbolsprache. Seine anrüchigen Untertöne hätten der reformierten Kritik schlicht zu viel Angriffsfläche geboten.

Weitere Blogbeiträge

Von Andreas Mäder-Esteves

Ähnliche Artikel finden Sie hier:

Kommentare

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich