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Bei Wasser und Brot: ein Kupferkrug aus dem Fünfstern Lenzburg

1864 nahm in Lenzburg eine der damals modernsten und fortschrittlichsten Justizvollzugsanstalten Europas ihren Betrieb auf. Der sogenannte "Fünfstern" besteht bis heute und hat über einen Kupferkrug auch Eingang in die Sammlung Museum Aargau gefunden.

Das vorliegende Objekt war relativ günstig im Brockenhaus aufzufinden, wo es lange ein unerkanntes Dasein verbrachte. Ein Stück Luxusdekor aus einem edlen Hotel?

Nun, nicht ganz. Denn das Objekt ist ein einfacher Wasserkrug und stammt aus der Strafvollzugsanstalt Lenzburg; ein Beweis für die unsichtbare und doch weitgehende Geschichte, die sich oftmals hinter Alltagsgegenständen verbirgt.

Stehendes Wasser

Der Krug kommt eher unscheinbar daher. Mit einer Höhe von 17 und einer Breite von 12 Zentimetern kann dieses Kupfergefäss knapp einen Liter Wasser fassen.

Datiert werden kann der Krug auf die Zeit zwischen 1920 und 1960 und gehörte zum Standardinventar einer Zelle. Aufgrund des eher kleinen Fassungsvermögens kann man wohl davon ausgehen, dass so in Abwesenheit einer Leitung der Zugang zu Wasser möglich war.

Mittlerweile sind solche Krüge aufgrund des eingebauten Anschlusses an die Zellen natürlich überflüssig geworden, doch während langer Zeit war solch ein Objekt ein Zeugnis eines der modernsten Gefängnisse Europas.

Das Gefängnis der Moderne

Eröffnet wurde die Anstalt 1864 und sollte von Anfang an auch als Prestigegebäude für den noch relativ jungen Kanton Aargau dienen. Bislang waren die Gefangenen in Massenunterbringungen einquartiert und wurden zu harter Arbeit auf Baustellen gezwungen, doch nachdem wegen eines Feuers und einiger Infektionskrankheiten 1855 eine grosse Anzahl Häftlinge starb, setzte ein Umdenken ein.

Nach den Plänen des Badener Architekten Robert Moser wollte sich der Kanton mit dem neuen Gefängnis nun als Vorreiter der Moderne präsentieren. Inspiriert war der Bau von anderen bekannten Gefängnissen jener Zeit wie St. Gallen oder Bruchsal in Deutschland, die im sogenannten Radialstil gebaut waren.

Entsprechend einer panoptischen (zentralüberwachten) Gestaltung, bestand das Gefängnis so aus einem zentralen Bau mit einer Observationsstation, von dem aus in fünf Richtungen die verschiedenen Trakte des Gefängnisses ausgingen. Daher kommt auch der Name "Fünfstern".

Insgesamt war im Gefängnis Platz für 200 Zellen vorgesehen, wobei der Verwaltungs- und Frauentrakt jeweils separat abgetrennt waren.

Den damaligen Verhältnissen entsprechend waren die Zellen mit 2.1 Meter Breite luxuriös geräumig und es handelte sich vor allem um Einzelzellen – eine wichtige Neuerung im Strafvollzug. Obwohl der Bau mit Kosten von etwa einer Million Franken deutlich über das Budget hinausging, übertraf er die Erwartungen der Kantonsverwaltung.

Alltag in der Zelle

Die moderne Gestaltung betraf nicht nur den Bau des Gefängnisses, sondern auch den Alltag.

So führte der erste Anstaltsdirektor, der Pfarrer Johann Rudolf Müller, ein sogenanntes Progressivsystem ein. Bei diesem konnten sich die Gefangenen mit gutem Benehmen bessere Konditionen erarbeiten. War am Anfang noch strikte Isolationshaft vorgesehen, konnten sich mit der Zeit gemeinsame Arbeitseinsätze mit anderen Gefangenen und Materialvorteile für den Alltag erarbeitet werden.

Trotz bestem Benehmen galt damals noch eine harte Schweigepflicht. Der Grundansatz hinter diesem System war, dass eine Kombination aus humaner Behandlung und körperlicher Arbeit die Gefangenen wieder gesellschaftstauglich machen würde.

Diesem System entsprechend hatten die Insassen auch einen strikten Tagesablauf zu befolgen. Ebenso galten strenge Hygienevorschriften wie beispielsweise das tägliche Waschen und die pünktliche Entleerung der Nachttöpfe zur Tagwache um 05:45.

In Folge guten Benehmens war es den Gefangenen gestattet, ihre Zelle auch selber etwas zu dekorieren. Die Grundausstattung blieb jedoch bei allen dieselbe und so ist auch der Wasserkrug als ein Teil der modernen hygienischen Ausstattung anzusehen, die doch immerhin ein bisschen persönliche Freiheit gewährte.

Funde des Alltags

Mittlerweile sind solche Krüge natürlich obsolet geworden und auch im Fünfstern, dessen einst moderne und breite Zimmer mittlerweile nicht mehr den heutigen Standards für Komfort entsprechen, verfügen die Zellen nun über einen Wasseranschluss.

Doch sowohl der Bau als auch der Krug sind nach wie vor Zeugnisse einer sich wandelnden Infrastruktur und einer sich wandelnden Welt des Strafvollzugs.

Auch noch so unscheinbare Gegenstände wie dieser Krug – der ohne den Hinweis eines ehemaligen Gefängnisdirektors wohl weiterhin unerkannt in einem Brockenhaus stehen würde – geben uns wertvollste Einblicke in vergangene Lebenswelten.

Übrigens verfügt die Strafanstalt selber über ein herausragendes Online-Archiv, auf dem sowohl photographisches als auch audiovisuelles Material aus der gesamten Zeit des Gefängnisses zu sehen ist. Zu finden ist dieses unter: https://www.archiv1864.ch/.

Von Lukas Becker

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