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Saturnalia: das wichtigste römische Fest am Jahresende

Im alten Rom feierte man gegen Jahresende im Zeichen Saturns und anderer Agrar-Gottheiten. Doch was genau hat es mit dem Fest der saturnalia auf sich?

Die saturnalia – zu Deutsch Saturnalien – waren ein römisches Fest, das am 17. Dezember anlässlich des Jahresendes gefeiert wurde. Ursprünglich dauerte es wohl nur einen Tag, über die Jahrhunderte verlängerten sich die Feierlichkeiten aber bis auf fünf Tage unter Kaiser Caracalla (188-217 n. Chr.). Der Blogbeitrag behandelt die Rolle der unterschiedlichen Gottheiten bei den Saturnalien, die soziale Funktion der Festivitäten und wie an unterschiedlichen Orten gefeiert wurde.

Die Rolle Saturns und anderer Agrar-Gottheiten

Wie bei jedem Fest der Antike waren nicht nur die Menschen zugegen, sondern auch die Götter – allen voran der namensgebende Saturn, Vater Jupiters und mythischer König aus Roms Vorgeschichte. Die Sichel, die Saturn in den Händen hält, weist ihn als Agrar-Gottheit aus. Unter ihm, so dachte man, herrschten paradiesische Zustände: Frei von Neid und Missgunst gehörte alles allen und auch geackert werden musste nicht: Die Früchte des Feldes und der Bäume gediehen von selbst. Es war ein Zeitalter der Fülle, ein goldenes Zeitalter.

Am Ende des landwirtschaftlichen Jahres, nach der erfolgreichen Aussaat und Einlagerung des Getreides, scheint der Zeitpunkt für die saturnalia nur logisch. Wie das Land über den Winter ruht, so darf auch der Bauer von seiner Feldarbeit ruhen. 

Waren die Vorratskammern gefüllt, gebührte es sich, den dafür verantwortlichen Gottheiten zu danken. Nebst Saturn waren dies weitere Agrar-Gottheiten wie seine Gemahlin Ops (von lat. opus = Werk) und Consus (Etymologie unsicher). Ihnen zu Ehren opferte man, veranstaltete Esel-Rennen und liess die landwirtschaftlich wichtigen Zugtiere schön geschmückt durch die Stadt ziehen. Die Dekorationen im und um die Häuser würden uns nicht ungewöhnlich vorkommen: Nach wie vor sind Kerzen, Stechpalmen und rote Beeren eng mit dem Weihnachtsfest verknüpft.

Die Saturnalien als Umkehrung der sozialen Ordnung 

In einem Brief an einen Freund kommentiert der Stoiker Seneca der Jüngere das Verhalten der Stadtmenschen in Hinblick auf die Festivitäten: 

„Es ist Dezember und der Grossteil der Stadt ist in Aufruhr. Den Leuten werden die Leinen gelockert. Überall ertönen die Geräusche grosser Vorbereitungen, gerade so als ob es einen echten Unterschied gebe zwischen den dem Saturn geweihten Tagen und den gewöhnlichen Werktagen. […] Ob wir uns wie gewöhnlich in die Stadt begeben sollten. Oder ist es besser – um nicht aufzufallen –, wenn wir uns der abendlichen Schlemmerei hingeben und die Toga abwerfen?”

Epistulae 18.1-2

Diese Überlegungen widerspiegeln den Stellenwert der Festlichkeiten und tönen auch die soziale Funktion der saturnalia an. Nebst der Pflichterfüllung gegenüber den Gottheiten zelebrierte man die einstweilige Fülle durch die Aufhebung der normalen gesellschaftlichen Zustände. Alle, die das Fest begingen, setzten sich einen pileus auf, eine konische Filzkappe, die ansonsten nur Freigelassene (ehemalige Gefangene oder Sklaven) trugen.

Unter dem Filzhut der Freiheit waren sich alle gleich. Wer war Herr, wer Sklave? Diese Frage war nun scheinbar bedeutungslos. Sklaven durften ihren Herren beim gemeinsamen Mahl ungestraft die Meinung sagen und wer keinen Rausch hatte, fiel auf. Die Schulen und Gerichte blieben an diesen Tagen geschlossen und sogar das ansonsten untersagte Glücksspiel war erlaubt. Der besonders übermütige dominus schlüpfte gar in die Rolle seiner Sklaven und servierte ihnen beim Gastmahl die Speisen.

Doch wie Seneca an anderer Stelle bemerkt: „Non semper saturnalia erunt”: „Die Saturnalien werden nicht ewig dauern.” Das Fest bot den Sklaven eine Möglichkeit, Unmut und Frustration zu kompensieren, stellte im Grunde aber ein stabilisierendes Moment für die Institution der Sklaverei dar. Soweit das Treiben in Metropolen wie Rom oder Athen. Doch tauschte ein im fernen germania superior stationierter Zenturio seinen mit Helmbusch dekorierten Helm ebenfalls gegen einen Filzhut ein, um sich mit seinen Untergebenen närrischen und zügellosen Aktivitäten hinzugeben?

Die Feier der Saturnalien im römischen Heer

Die Forschung weiss um den immensen Kulturaustausch, der durch die Anwesenheit römischer Legionen in den entferntesten Winkeln des Reiches entstand. Eine Quelle dafür ist das feriale duranum, der Festtagskalender einer in Dura Europos (Syrien) stationierten römischen Auxiliar-Einheit aus dem 3. Jahrhundert. Für die Monate Januar bis September finden sich darauf 41 Festtage, die übrigen Monate sind nicht erhalten. Abgesehen von seinem Schwerpunkt auf kaiserlichen Feierlichkeiten (Thronbesteigungen, Geburtstage, Siege, etc.) zeigt sich eine starke Übereinstimmung mit den stadt-römischen Festtagskalendern. Dies verwundert kaum, waren Armee und Zivilgesellschaft doch in vielerlei Hinsicht analog gestaltet. Es zeigt zudem die Wichtigkeit religiöser Pflichten gegenüber allem Göttlichen, gerade für die Armee. Nicht zuletzt wurde damit eine Integration der multikulturellen Legionen wie auch der Lokalbevölkerung angestrebt.

Obschon in Vindonissa zahlreiche Funde und Befunde zutage kamen, die Licht auf die religiösen Gepflogenheiten in und um das Legionslager werfen, lässt sich nichts Spezifisches über die örtlichen Feste am Jahresende aussagen. Abhilfe schafft ein kleiner Fund aus Vindolanda (Northumberland, England), einem Hilfstruppen-Kastell am nördlichsten Rand des Imperiums. Wie Vindonissa zeichnet es sich durch zahlreiche Funde von Wachstäfelchen aus, mit denen die Legionäre und die schreibkundige Lokalbevölkerung korrespondierten. 

Auf einem Exemplar (Nr. 301) fordert ein Sklave namens Severus einen anderen Sklaven namens Candidus auf, ihm Rettiche für die Saturnalien zu besorgen. Sicherlich keine leichte Aufgabe, wo Rettich doch im milden Mittelmeer-Klima beheimatet ist. Ohne hier näher auf die Motive des Severus eingehen zu können, zeigt das Wachstäfelchen, dass die Saturnalien innerhalb des römischen Heeres durchaus verbreitet sein konnten.

Zahlreiche Beispiele der römischen Geschichte betonen zudem die Wichtigkeit, eine Legion bei Laune zu halten, wollte man keinen Aufstand riskieren. Nun konnte sich nicht die komplette Einheit eines Kastells besaufen, geschweige denn eine ganze Legion. Gleichzeitig steht ausser Frage, dass die Legionäre einem Unterbruch des Wachdiensts oder des Drills nicht abgeneigt waren und ihre Freizeit teilweise mit Nachdruck einforderten. Wie sehr sich Legionäre darauf freuten, zeigen nicht nur die Vielzahl an in Legionslagern gefundenen Spielsteinen und Würfeln, sondern auch ein Brief aus Vindonissa:

„So sollst du erfahren, wo ich das Gastmahl bereite sowie verschiedene Spiele und ein prächtiges Trinkgelage. Morgen, bei den mächtigsten Schutzgeistern des Spiels, werde ich den Würfelbecher wie ein Schwert schwingen. Lebe wohl, treuer Bruder.” (M.A. Speidel, Die röm. Schreibtafeln von Vindonissa, Brugg 1996, Nr. 45)

Ob bei der Familie, bei Freunden, im Bad oder in der Schenke – Möglichkeiten zur Entspannung boten sich den Legionären zur Genüge. Nehmen wir uns an ihnen ein Vorbild und gönnen uns zuweilen eine Ruhepause vom oftmals hektischen Alltag.

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Von Luca Grünig

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