Die legendären Kaffeemaschinen Cona aus dem frühen 20. Jahrhundert versprühen ein wissenschaftliches Flair und mögen eher an Experimente in einem Chemielabor erinnern. Ein Exemplar ist Teil der Sammlung Museum Aargau.
Der Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke weltweit und alltäglicher Begleiter vieler Menschen. Nur schon in der Schweiz werden durchschnittlich pro Kopf ungefähr 1100 Tassen pro Jahr getrunken. Mit den hochtechnisierten Kapseln ist der Kaffee mittlerweile auch ein ultimatives "Convenience"-Getränk. Doch wer es mit dem morgendlichen Koffeinritual lieber etwas gelassen nimmt und gerne etwas Spektakel hat, der sollte sich vielleicht ein Gerät wie das vorliegende zulegen.
Koffein aus dem Vakuum
Diese Cona Kaffeemaschine aus dem frühen 20. Jahrhundert versprüht ein wissenschaftliches Flair und mag eher an Experimente in einem Chemielabor erinnern. Sie besteht aus zwei Glasbehältern, einer Halterung sowie einem Brenner zuunterst.
Der Behälter direkt über dem Brenner ist als kugelförmige Flasche gestaltet, mit einer runden Öffnung gegen oben. In diese passt das Rohr des oberen Behälters, welcher zylindrisch und gegen oben offen ist. Die Öffnung zwischen den beiden Behältern kann mittels eines länglichen Glasstöpsels geschlossen werden.
Die Kaffeezubereitung erfolgt nach dem Prinzip einer Vakuum-Kaffeemaschine. Diese arbeitet mit Druckunterschieden. Der obere Behälter wird mit grob gemahlenem Kaffee gefüllt, der untere mit Wasser. Beim Erhitzen des Wassers steigt der Druck im unteren Gefäss. Das Wasser wird so durch das Rohr in den oberen Behälter gedrückt.
Sobald der Kaffee und das Wasser dort ausreichend durchmischt sind, wird der Brenner gelöscht. Der Wasserdampf im unteren Behälter kühlt somit wieder ab und erzeugt dann einen Unterdruck, der den Kaffee wieder in den unteren Behälter zieht. Der Glasstöpsel liegt dabei so auf, dass zwar die Flüssigkeit nach unten gelangt, das Kaffeepulver aber im oberen Behälter bleibt.
Kaffee: Geschichte eines Weltgetränks
Die Maschine ist ein weiteres Beispiel der unglaublichen Vielfalt der Zubereitungsmethoden des Kaffees. Und heutzutage begrüsst uns in jedem Geschäft nebst der grossen Bandbreite an Maschinen und Apparaten zur Kaffeezubereitung auch ein riesiges Sortiment an Bohnen aus aller Welt.
Doch hinter dieser grossen Auswahl steckten ursprünglich nur einige wenige Pflanzen. Denn der Handel mit dem ursprünglich aus Äthiopien stammenden Arabica Kaffee war unter strikter Kontrolle der jemenitischen Händler. Es durften nur erhitze Bohnen ausgeführt werden, damit niemand sonst die Pflanze anbauen konnte.
Ein indischer Pilger schmuggelte um 1600 herum aber sieben Bohnen aus dem Jemen heraus. Von Indien gelangten die Pflanzen dann über Sri Lanka und Indonesien nach Europa und schliesslich die beiden Amerikas. Von der letzten Destination beziehen wir heutzutage noch den grössten Teil unseres Kaffees.
Im 18. Jahrhundert eröffneten im Gebiet der heutigen Schweiz die ersten Cafés. Das Getränk war als belebende Begleitung für Gespräche beliebt. Zuerst waren die Cafés noch reine Männersache. Doch spätestens ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert wurde das soziale Getränk rundum genossen und wurde Teil der allgemeinen Kultur.
Die Schweiz ist allerdings nicht nur Konsument. Heutzutage wird der grösste Teil des weltweiten Handels mit Kaffee über die Schweiz abgewickelt – hier grüssen auch vor allem wieder die Kapseln.
Der Kaffee der Moderne
Der Kaffee sollte jedoch auch seinen grossen Siegeszug in den heimischen Bereich antreten. Die Entwicklung von Kaffeemaschinen wie der vorliegenden Cona begann im späteren 19. Jahrhundert. Das Patent für die Cona Maschine wurde dann um 1910 durch den Londoner Albert Cohn angemeldet und bis in die 1950er Jahre wurden solche Maschinen vertrieben.
Später verlieh der berühmte britische Designer Abram Games (1914-1996), der vor allem im Zweiten Weltkrieg als Propagandist tätig war, der Maschine eine neue Gestalt, die schon bald Kultstatus annahm.
Somit ist es KaffeeliebhaberInnen aus aller Welt noch bis heute möglich, den täglichen Kaffee mit der eleganten Cona-Methode zuzubereiten und auch die Historische Sammlung kam dank einer Schenkung eines Basler Privathaushalts in den Besitz einer originalen Maschine.
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