Zwischen Rosenblüten, seltenen Gemüsesorten und sprechenden Porträts: Schloss Wildegg hat so einiges zu bieten. Welche Plätzchen, gerade jetzt im Sommer, besonders schön sind und bei einem Besuch auf keinen Fall verpasst werden sollten, erfahren Sie hier.
Das von den Habsburgern gegründete Schloss thront oberhalb von Möriken-Wildegg und wartet nur darauf, erkundet zu werden. Die Schlossdomäne entführt in die Zeiten des Barocks und verzaubert mit ihrem prächtigen Umschwung und unzähligen, lauschigen Ecken für Gross und Klein. Diese vier Orte müssen Sie auf Schloss Wildegg gesehen haben.
Der Rosengarten
Der Rosengarten von Schloss Wildegg begeistert nicht nur Rosenliebhaber und -liebhaberinnen. Mit den lieblich gezogenen Rosenbögen, dem Springbrunnen und den idyllischen Sitzgelegenheiten ist der Wildegger Rosengarten ein echter Hingucker!
Im Garten blühen neben historischen Rosen auch englische Rosen und Edelrosen. Und wie sie duften, diese Rosen!
Das romantische Plätzchen unter dem Rosenbogen spendet nicht nur Schatten, sondern lädt zum Verweilen ein. Kein Wunder, ist der Garten eine beliebte Kulisse für Fotoshootings an Hochzeiten und Festen.
Und das Beste ist: Der Rosengarten von Schloss Wildegg ist gratis zu besuchen und vollständig öffentlich zugänglich. Der perfekte Ort, um nach einem Spaziergang auf der Schlossdomäne ein kleines Päuschen unter den Rosenblättern zu geniessen.
Der Barocke Nutz- und Lustgarten
Die imposante Steintreppe führt von der Lindenterrasse, direkt unterhalb des Schlosshofes, in den barocken Nutz- und Lustgarten. Die prächtige Gartenanlage bietet eine Pflanzenvielfalt wie im 18. Jahrhundert. Der 3300 Quadratmeter grosse Garten ist voller alter Nutzpflanzen und seltener Gemüsesorten, welche in dieser Form anderswo kaum mehr zu finden sind...
Die Raritäten werden im Wildegger Schlossgarten in Zusammenarbeit mit ProSpecieRara kultiviert. Der Selbständige Rundgang regt zum Flanieren, Staunen und Entdecken an und verrät einiges über fast vergessenen Gemüsesorten, Sortenvielfalt und Genuss.
Das gemütliche Sitzplätzchen unter dem kühlenden Blätterdach der Bäume macht die Oase der Blüten und Düfte zu einem regelrechten Sommerparadies.
Und falls plötzlich ein Rascheln im Busch zu hören ist, sind es bestimmt die kleinen Eidechsen, welche es sich ebenfalls in der Gartenanalage und an den wärmespeichernden Steinmauern gutgehen lassen…
Die Lindenterrasse
Das kleine Eisentor am Rande des Schlosshofs führt zu einer Doppeltreppe, welche auf eine weitläufige, mit Bäumen bewachsene, Terrasse führt.
An einem heissen Sommertag ist die Lindenterrasse ein wunderbares Plätzchen. Der Vater von Sophie von Effinger, der Verfasserin der Schlosschronik, liess im ehemaligen Krautgarten auf der Terrasse im Jahre 1777 Linden pflanzen. Diese Linden schmücken noch heute die Terrasse und geben dieser ihren Namen. Bereits für Sophie von Effinger war die malerische Lindenterrasse einen aussergewöhnlichen Ort. In der «Kleinen Burg-Chronik», in welcher Sophie von Effinger 1816 ihr Leben auf Schloss Wildegg anfangs des 19. Jahrhunderts beschreibt, ist folgendes zu lesen: «Diese Terrasse ist eine der schönsten Zierden Wildeggs. Sie bietet einen trocknen Ort zu mässiger Bewegung, Schutz gegen die sengenden Strahlen der Mittags-Sonne und eine herrliche Aussicht dar.»
Diese Beschreibung trifft auch heute noch zu. Von der Lindenterrasse geniesst man eine tolle Aussicht über das Aaretal bis rüber zum Nachbarschloss Lenzburg. Von der Terrasse aus hat man zudem Ausblick auf den prächtigen – ehemals von Sophie von Effinger gepflegten – Gemüsegarten. Die friedliche Stimmung unter den Lindenbäumen wird durch das Plätschern des Brunnens abgerundet. Hier gönnt sich der eine oder andere eine Abkühlung.
Das Billardzimmer
Im Innern der Schlossmauern sind die Wohn- und Arbeitsräume wie um 1800 eingerichtet. Der adlige Lebensstil und der erlesene Geschmack der Familie von Effinger ist in den einzelnen Räumen zu bestaunen. Die sprechenden Schlossbewohnerinnen und Schlossbewohner machen das Museum einzigartig und lassen jeden Raum eine unterhaltsame Geschichte erzählen. Bereits Sophie von Effinger schrieb über die Schlossräume: "Jedes Zimmer hat seine eigene Anekdote".
Im 3. Obergeschoss des Schlosses ist ein spezielles Zimmer zu finden, welches man nicht in jedem Schloss erwarten würde: Das Billardzimmer.
Die Wände des Billardzimmers sind rotweiss bemalen und erinnern an ein Feldzelt. Der Billardtisch steht prominent inmitten des Zimmers. Nikolaus Albrecht, der Vater von Sophie, brachte den Billiardtisch 1783 auf Schloss Wildegg. Die Originalqueues mit Initialvermerkung sowie andere Utensilien sind im Museum zu sehen.
Sophie von Effinger schreibt in der Burg-Chronik zum Billardzimmer: "Wo meine Brüder mit ihren Freunden manche fröhliche Stunde zugebracht haben; denn das Spiel selbst abgerechnet, geniesst man von diesem so hoch gelegenen Zimmer eine herrliche Aus- und Übersicht auf zwey Seiten." Tatsächlich bietet dieses Zimmer eine wunderschöne Aussicht auf die Alpen und ist somit nicht nur für Billiard-Fans spannend.
Obwohl ich selbst – genau wie Sophie von Effinger damals – als Frau keinen Zutritt zum Billardzimmer gehabt hätte, finde ich es doch ein ganz tolles Zimmer, welches ich niemandem vorenthalten möchte.
Und falls einen nun das Billard-Fieber erwischen würde: In der Kinderstube gibt es neben Verkleidungskisten und Büchern auch einen kleinen Billardtisch, welcher bereits auf eine gute Partie wartet. Nur zu!
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